Auch wenn ich selbst nur Germanistik im Nebenfach studiert habe, hat mich Sprachgeschichte immer schon sehr interessiert. Meine universitären Arbeiten habe ich damals – fast schon etwas langweilig – immer mit einem Einstieg aus dem Etymologie-Buch gewählt. Die Neuerscheinung aus dem Duden-Verlag “Als Humboldt lernte, Hawaiianisch zu sprechen: Sprachbegegnungen im Zeitalter der Entdeckungen”* lockte mich daher sehr, wobei ich passend zum Profil der so vielen Buchvorstellungen hier, tatsächlich von einem Jugendbuch ausgegangen bin. In der Hand hielt ist aber ein sehr hochwertiges Sachbuch für Erwachsene in gebundener Form mit Halbleinen. So habe ich mich ungeplant tatsächlich selbst beschenkt.
40 ganz wunderbare und sehr spannende Sprachgeschichten führen in fünf Kapitel: Dolmetscher und Diplomaten, Händler und Missionare, Herzensboten und Liebende, Auswanderer und Heimatsuchende sowie Sprachforscher und Völkerkundler. Dazu gibt es bei jeder Sprache Infokästen zu ein- und ausgewanderten Wörtern sowie Angaben zum Verbreitungsgebiet, Status, ausgestorben, Anzahl der MuttersprachlerInnen, alternative Namen und Besonderheiten. Im Buch verteilt gibt es noch Informationen zu Sprachbrücken, Missverständnisse, Weltkarte, Sprachgeburten und Sprachdetektive.
Autorin des Buches ist Rita Mielke, die als promovierte Literaturwissenschaftlerin nun als Autorin und Journalistin arbeitet. Auch wenn ihre Texte den Inhalt des Buches bilden, wäre die Faszination ohne die Illustrationen der Illustratorin und Buchgestalterin Hanna Zeckau wohl deutlich geringer. Die Kombination aus monochromen Elementen und den stark farbigen Elementen begeistern mich sehr.
Vor jede Sprachgeschichte ist außerdem eine Landkarte gesetzt, mit der die jeweiligen Reiserouten in den Geschichten visualisiert werden. Die bereits erwähnte Weltkarte fasste nochmal alle Reiserouten der 40 Geschichten zusammen. Damit ermöglicht das Buch das Reisen, während wir weiterhin zu Hause bleiben und vermittelt gleichzeitig spannendes Fachwissen.
Wer noch nicht weiß, was er dem Weihnachtsmann in den Sack legen soll, hat damit auf jeden Fall einen weiteren Tipp.
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