Sophie von Näähglück* hat mir nicht nur die Hand meiner Tochter als Stickdatei digitalisiert, sondern diesen Monat auch einen meiner Werbeplätze belegt. Da nach ihren Schnittmustern bereits einige Kleidungsstücke für unsere Kinder enstanden sind und jede Leggings bzw. Strumpfhose nach dem eBook Jalka*genäht wurde, freue ich mich darüber am Mittwoch besonders.
Wie heißt dein Shop und wann hast du ihn eröffnet?
Meine Seite heißt Näähglück by Sophie Kääriäinen*. Ich habe sie nur unter meinem Nachnamen im Oktober 2013 gegründet und seit März 2014 verkaufe ich auch meine Schnittmuster. Der Name “Näähglück” soll eine besseren Wiedererkennungswert geben, da ich im Alltag doch eigentlich immer meinen Namen buchstabieren muss.
Ich bin Sophie, 24 Jahre jung, Mutter von einem tollen Sohn und Ehefrau
eines großartigen Ehemanns – der, eh jetzt alle Fragen, woher mein
komischer Nachname kommt – aus Finnland stammt. Ich selbst spreche
fließend finnisch und gebe Finnischkurse an der Volkshochschule in
Dresden. Studiert habe ich Kartographie an der Technischen Universität
Dresden. Mathematik, akkurates Zeichnen, verständliche Modellbildung –
alles das hat die Kartographie und das Erstellen von Schnitten
gemeinsam. Das Nähen und die Handarbeit habe ich schon aus meinen Genen
mitbekommen, denn ich bin eine der wenigen jungen Menschen heute, die
das Glück hatten, von ihrer Mutter das Stricken, Häkeln und auch ein
wenig das Nähen mit der Maschine gezeigt bekommen zu haben. Dafür bin
ich meiner Mama sehr dankbar. Ich liebe es einfach Dinge selbst zu
kreieren, zu erklären und zu entwerfen. Beim Erstellen von Schnitten
kann ich alle meine Fähigkeiten, die zunächst eher abwägig erscheinen zu
tollen Ergebnissen kombinieren.
Was war das erste Produkt, das du verkaufen konntest?
Meine ersten Schnittmuster waren die Kindershirts “Pasi“* und “Sari“* auf die ich bis heute stolz bin und die ich auch immer noch gern nähe.
Hast du ein Lieblingsstück in deinem Shop?
Das ist eine wirklich schwere Frage, denn an jedem einzelnen Schnitt saß ich meist mehrere Wochen, in denen ich daran herumwerkelte und ihn verbesserte. Es sind sozusagen alles “Kinder” von mir. Bei den Kinderschnitten ist mein Liebling wohl der Schlafanzugschnitt “Winterschlaffein“* – schon aus dem Grund, da er täglich in Benutzung ist und es der einzige Schlafanzugschnitt ist, der dem Junior passt, schnell anzuziehen geht und Füßlinge hat, die nicht verrutschen. Bei den Damen ist es wohl der Wickerock “Raita“* da mein erster Testrock einer meiner Lieblingsteile ist, obwohl ich zunächst sehr an der sofort richtigen Passform zweifelte. Aber scheinbar haben meine Mathematikkenntnisse noch nicht komplett versagt und ich hatte alle Radien und Abstände sofort richtig berechnet.
Welches Produkt wurde bei dir im letzten Jahr am häufigsten gekauft?
Das Damenschnittmuster “Sanna” – eine bequeme Jerseyhose, wurde im letzten Jahr am häufigsten gekauft.
Was ist das besondere an Näähglück?
Mit Näähglück möchte ich versuchen alle Näher, wie der Name schon sagt – mit ihrem Näherfolg glücklich machen. Ich versuche alle Schnitte so verständlich wie möglich zu erklären, mit vielen Fotos und teilweise auch Videoanleitungen. Dazu hat jedes Schnittmuster ein gewisses Extra – denn meine Kunden sollen auch etwas für ihr Geld bekommen und nicht nur Vierecke zuschneiden. So sind zum Beispiel viele Konfektionsgrößen, ganz viele unterschiedliche Längenvarianten und andere Gestaltungsoptionen in meinen Schnitten enthalten.
Ich versuche auch alles so übersichtlich wie möglich zu gestalten, und werde in diesem Sinne meine älteren Schnitte vom Design und Anordnung der Bilder in diesem Jahr noch einmal mit meinen verbesserten Erfahrungswerten aufbessern. Den Anfang macht hierbei mein kostenloser Schnitt der “Kinderhose” (Ab Mitte Februar erhältlich) – So können sich alle Kunden ein Bild vom neuen Design machen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Passform – alle Schnitte werden ausführlich von Probenähern getestet. Und da nicht alle Menschen gleich sind, gibt es auch Maßtabellen und Anleitungen zur individuellen Anpassung an die eigene Figur.
Im Endeffekt möchte ich wirklich einfach nur, dass die aufwendig genähten Kunstwerke nach meinen Schnitten dem Träger passen und ihn glücklich machen.
Ist der Shop dein erstes, zweites oder drittes Standbein?
So richtig aufschlüsseln kann man das nicht – zumindest rein geldlich gesehen. Ich bin ja “hauptberuflich” Studentin und werde durch meine Eltern und meinen Ehemann unterstützt und gebe auch noch Finnischkurse – also geldlich wohl eher zweites bis drittes Standbein. Zeitlich gesehen aber definitiv mein erstes.
Wieviel Arbeitszeit investierst du in deinen Shop?
Ich denke das kann man nicht zählen, aber zu viel ist es allemal – 40+? h pro Woche und dann gibt es da noch einige sehr lange Abende …
Wie sieht dein Shop aus, wenn du in die Zukunft träumst?
In Zukunft würde ich meinen Shop gern noch weiter ausbauen, so dass Schnitte schneller gefunden werden können und durch mehr Schnittmuster im Laufe der Zeit auch ein umfangreiches Angebot entsteht. Ein weiterer Traum ist das Anbieten von gedruckten Schnitten. Auch würde ich gern Nähkurse anbieten oder wenn man ganz doll träumen mag, mein eigenes Atelier haben.
Wo sollten wir noch vorbeischauen?
Ich lasse mich gern von anderen Blogs und Designern inspirieren und diese Blogleseliste ist ziemlich lang, und ich habe leider viel zu wenig Zeit, um alles lesen zu können.
Für alle, die schon immermal ihre Finnischkenntnisse im Nähbereich aufbessern wollten, oder sich einfach nur gern schöne Nähwerke ansehen, kann ich Mutturalla empfehlen. Den ersten Blog, den ich je verfolgte ist der tolle Blog von Schnabelina, die mich auch unteranderem dazu inspirierte eigene Schnitte zu erstellen.
Hast du eine Buchempfehlung?
Derzeit komme ich auch gar nicht zum Lesen – aber die Kinderbuchreihe Wieso? Weshalb? Warum?, aus der wir schon 3 Bücher haben, steht bei uns gerade hoch im Kurs.
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