In einem neuen Nähbuch, wie “Stoff für Nähabenteuer: Projekte und Schnittmuster“* zu blättern, das erst im letzten Monat ganz frisch auf die Buchhandlungstische gekommen ist, gehört momentan ja fast schon zu den selbst bestrafenden Tätigkeiten. Wie gerne würde ich mich ganz in Ruhe an die Nähmaschine setzen, statt weitere Umzugskisten zu packen. An das auspacken, möchte ich noch gar nicht denken. Aber zurück zum Buch.
Abbildung von Haupt |
Die als broschierte Ausgabe zunächst in Belgien publizierte Veröffentlichung gehört in die Reihe “erfolgreiche Blogger schreiben ein Buch”. Dahinter steht Lies Bottermann, die auf Oon bloggt und Griet de Smedt, die auf emma en mona schreibt. Beide haben sich das Nähen selbst beigebracht und sind damit reine Autodidakten. Sowohl das Bloggen wie auch der Nähmaschinen-Kauf lag nach Angaben im Vorwort nur drei Jahre vor der Buchveröffentlichung. Erstaunlich, oder?
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Der lockere, teilweise familiäre Bloggerschreibstil durchzieht das gesamte Buch und man fühlt sich als Blogschreiberin gleich ein bisschen “zu Hause”. Wenn ich vorher gelesen hätte, dass man gar nicht vom Profi abschauen kann, bin ich mir nicht sicher, ob ich das Buch wirklich gekauft hätte. Dabei hätte ich aber so einiges verpasst, denn obwohl sich das Buch an Einsteiger richtet, ist es in den 15 Nähprojekten deutlich anspruchvoller als erwartet.
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In den Projekten, wobei dem Buch die Schnittmuster direkt beigelegt sind und nicht erst mühsam runtergeladen werden müssen, entstehen zahlreiche Kleidungsstücke. Neben Mützen für die Kinder gehören das auch eine Stola und verschiedene Taschen. Alle Projekte haben dabei so ausführliche Schritt-für-Schritt-Anelitungen, dass man das Gefühl hat, direkt neben der Nähmaschine zu sitzen. Beachtenswert finde ich dass es gleich 25 Kleider in nur einem der 15 Projekte gibt, denn es werden fünf jeweils zu kombinierende Ober- und Rockteile vorgestellt, die alles andere als Anfänger-banal sind. Da gibt es Paspeln, Rüschen, Volontkragen und sogar aufwendig aussehende Faltungen. Ich überlege sogar, ob aus diesem Buch das Kleid für die Einschulung der Tochter entsteht.
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Etwas überraschend sind Studioaufnahmen, bei denen man teilweise das Gefühl hat, dass der Fotograf mehr als nur die reine Abbildung der Nähergebnisse wiedergeben wollte. So viel Bewegung und Choreographie habe ich lange nicht mehr in einem Nähbuch gesehen. Allerdings sind ausgerechnet die Aufnahmen aus dem Technikteil sehr klein geraten. Sich auf das Nähabenteuer mit diesem Buch einzulassen, wird sicherlich mit überzeugenden Ergebnissen belohnt. Mein Praxistest wird auf jeden Fall folgen – nach dem Umzug.
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Umgesetzte Nähprojekte:
Einschulungskleid, Kleid Variante 3: Kleid mit Paspel, S. 78/79, Gr. 128 |
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