Der Osterhase hat unseren beiden Kindern im Osterurlaub das Brettspiel „Die verrückte Vogelscheuche“* gebracht. Einen halben Tag war unser Jüngster in der Ferienzeit etwas angeschlagen und so vergnügten sich Papa und Tochter alleine im Spaßbad, während der Sohn mit den Vorbereitungen für den Spielebeginn zu begeistern war, der relativ aufwendig ist. Fast 100 Teile müssen aus fünf Stanzplatten gedrückt und sieben Strohballen zusammengesetzt werden. Glücklicherweise halten die Strohballenbehälter auch ohne die empfohlene Klebespur, denn sonst hätten wir im Urlaub gar nicht spielen können, denn das Klebemittel gehört nicht mit zum Lieferumfang. Überrascht hat mich, dass sich die Teile nicht alle ohne Beschädigung aus den Platten lösen ließen – sowohl beim Erwachsenen wie auch beim Kind riss manchmal die Oberfläche ein. Die Fehlstellen sind aber glücklicherweise fast alle auf den später nicht sichtbaren Innenseiten.
Dagegen begeisterten mich die Materialien wie auch die Spielidee, denn damit kann man zwar schon mit Kindern ab vier Jahren beginnen, aber durch drei Schwierigkeitsstufen auch ältere Kinder begeistern. Neben den Strohballen, Blumenfeldern, Körnern mit Sammeltafeln, Zaubersternen und fauler-Zauber-Körnern gehören zwei massive Holzfiguren (hergestellt in Deutschland) – der Rabe Schnabelgrün und die Vogelscheuche Otto dazu – sowie ein Zahlen- und ein Farbwürfel zum Spiel. Wie man an den Strohballen und Körnern bereits merkt, wird der Herbst thematisiert. Die Kinder versuchen mit einem Zauberraben die letzten Körner aus den Strohballen zu ernten. Warum diese aber ausgerechnet auf Blumenfeldern stehen, war mir allerdings nicht so ganz klar, aber das ist eigentlich nebensächlich.
In der einfachen Version wird zunächst mit dem Zahlenwürfel die Anzahl der Körner bestimmt. Der Würfel geht dabei nur bis zur Drei, was wir erst nach einiger Zeit und großer Verwunderung über die vielen Einsen bemerkt haben. Das Gelächter war groß. Die Körner werden in die Strohballen gesteckt, was auch unserer 3 ½ Jähriger schon problemlos verstanden hat.
Anschließend folgt der Farbwürfel und der Rabe fliegt auf den Strohballen, der auf entsprechend farbigen Blumenfeldern steht. Steht er bereits auf der gewürfelten Farbe darf man eine andere wählen. Dann kann man sich entscheiden, ob man unter den Strohballen schaut oder nicht. Sind Körner darunter darf man sie behalten, ist der Strohballen leer muss man einen von den bereits gewonnenen rausrücken. Dieses taktische Entscheiden war für den Sohn noch etwas zu schwer, aber das empfohlene Spielealter beginnt eigentlich auch erst mit vier Jahren. Wer als erstes sechs Körner gesammelt hat, ist der Gewinner.
In den nächsten Schwierigkeitsstufen kommt noch die Vogelscheuche dazu und in der schwierigsten Variante sogar noch Zaubersterne und Körner, mit denen der Zauber aufgehoben werden kann. Dazu wird der Zauberspruch „Magie, Magah und Zauberhaar, wo ich jetzt suche, ist was da.“ gsprochen.
Bei vielen Kinderspielen – vor allem für die jüngeren Altersstufen – kann man zwar die Begeisterung der Kinder nachvollziehen, aber bei den mitspielenden Erwachsenen kommt recht schnell eine gewisse Langeweile auf. Im besten Falle finde ich dafür recht schnell genügend gleichaltrige Spielkinder. Bei „Die verrückte Vogelscheuche“* haben – meiner Meinung nach – aber auch die Erwachsene recht lange Spielfreude daran, denn es gehört nicht nur eine gewisse Spieltaktik dazu sondern auch eine Portion Zufall, ob man genügend Körner bekommt bzw. diese behalten darf. Der Spielerunde mit dem Sohn folgt im Osterurlaub gleich noch eine mit der ganzen Familie und den Großeltern. Das Spiel hat wohl zu recht die österreichische Auszeichnung Spielehit für Kinder der Wiener Spiele Akademie bekommen und ich würde mich freuen, noch weitere Schnabelgrün-Brettspiel, wie Beeren klau’n* oder Raben stapeln* testen zu dürfen. Selbst das Schnabelgrün-Buch* wäre interessant.
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