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Blogparaden gehörten wie die Blogrolls und ähnliche Gadgets zum normalen Bloggeralltag vor nun mittlerweile zehn Jahren. Inzwischen stolpert man eher selten über dieses Format. Meine eigene Blogparaden 2022 zu den Nähklassikern lief zwar noch ganz gut, weil sie direkt an den Bloggeburtstag gebunden war und einige langjährige Bloggerfreunde mitgemacht haben, aber die wirkliche offene Blogparade zu KI & ChatGPT 2023 fand weder eine entsprechende Reichweite noch wirklich viele Mitmacher. Um so mehr freut es mich daher, dass ich über WuselGewusel eine richtige DIY-Blogparade bei Jessica Maas (der link muss doppelt geöffnet werden, damit er funktioniert) gefunden habe: Warum Selbermachen mich (nicht?) glücklich macht! Da bin ich doch sehr gerne dabei …
Anfänge
Bei den Hinweisen, welchen Fragen man bei der Blogparade nachgehen könnte, wird nach den Anfängen gefragt. Meine erste Erinnerung an etwas Selbstgemachtes, ist ausgerechnet ein Ausflug in den Palast der Republik nach Berlin in den Kindertagen, bei dem man ein kleines Buch selbst gebunden hat – so ähnlich, wie ich das mit meiner Tochter vor ein paar Jahren gemacht habe. Ob das noch im Kindergarten war oder bereits in den ersten Schuljahren muss ich wirklich mal versuchen, bei meinen Eltern herauszufinden. Vielleicht können Sie sich noch besser daran erinnern.Ich weiß aber noch, dass mich das selbstgemachte Buch sehr glücklich gemacht hat. Ob ich das noch wiederfinde?
Danach folgt der Handarbeitsunterricht in der Schule. Neulich habe ich tatsächlich das Patchworkkissen dazu wiedergefunden. Das anschließende Stricktrauma in der Grundschule, bei dem mich meine sehr gut strickende Mutter zum mehrfachen Auftrennen und neu stricken motivierte, ich dann aber von der Lehrerin trotz Elterngespräch nur eine Drei als Note bekam, weil mir unterstellt wurde, dass ich es nicht selbst, sondern ganz eindeutig die strickende Mama gemacht hätte, führte dazu, dass ich in das Strickthema nie wirklich eingestiegen bin. Was war das gemein damals! Ich fühle die Ungerechtigkeit und meine Traurigkeit tatsächlich heute noch. Als Teenager habe ich mich mit Seidenmalerei versucht und bin dann erst nach dem Studium zu Filzkursen gegangen.
Nähen & DIY
Wirklich als Selbermacherin habe ich mich aber erst mit dem Einstieg in das Nähhobby mit der Geburt der Tochter 2010 gefühlt. Zeitgleich startete dieser blog und verrückterweise halte ich es nun schon 14 Jahre durch, hier nicht nur alle selbstgenähten Sachen zu zeigen, sondern auch alle weiteren DIY-Ergebnisse. Die aktuellen Zahlen beeindrucken dabei auch mich selbst: 642 Dinge habe ich bereits genäht und 324 bestickt. Dazu kommen 125 geplottete Werke. … die anklickbare Schlagwortwolke findet man hier.
Neben diesen Hauptthemen gab es aber auch schon einige andere DIY-Versuche wie Töpfern, Siebdruck, Filzen, Blaudruck, Klöppeln, Spinnen, Laserlab, Polymer Clay, Weihnachtskranz-binden, Fusing, Lampenschirme, Dot-Painting, Stoffdruck und das bereits erwähnte Buchbinden.
Glücksgefühle
Sieht man dazu noch, dass ich bereits 436 DIY-Ergebnisse verschenkt habe, mache ich mit dem Selbermachen zunächst vor allem andere glücklich. Ein Glücksgefühl gibt es regelmäßig auch bei meinen drei Kindern, denen ich die Wünsche nach Geburtstagsshirts, Kindergeburtstagsideen und den bislang immerhin schon 27 verschiedenen Faschingskostüm-Ideen erfülle. Sie wissen mittlerweile, wie sich mit da herausfordern können ….
Gemeinschaft
Mich selbst machen aber neben den Ergebnissen der genähten und selbstgemachten Werke sowie der Freude der Beschenkten, vor allem auch das Gemeinschaftsgefühl glücklich. Diesen Blog habe ich angefangen, damit ich mich selbst als DIY-Tagebuch noch erinnern kann, was bereits alles entstanden ist. Von Beginn an, was es aber auch eine Austauschplattform, bei der ich nicht nur etwas von der Kreativitätsanregungen, die mir selbst die Bloggerwelt ermöglicht hat, zurückgeben wollte, sondern auch den Austausch als wirklich beglückend erfunden habe. Vor zehn Jahren war die Bloggerwelt natürlich auch noch eine andere. Es gab noch keine schneller Instagram-Bilderflutwelt und vor allem wurde wirklich noch kommentiert. Im Bereich der Erwachsenenkleidung ist das bis heute noch so, aber ansonsten hat sich die Bloggerwelt doch sehr verändert.
Ich selbst habe in unserer traditionellen Chorreisewoche, bei der nun alle drei Kinder ebenfalls Proben habe und ich damit überraschenderweise auch wirklich mal Freizeit, nach Jahren den Feedly-Reader aufgeräumt und endlich die nicht mal mehr erreichbaren Blogadressen aussortiert. Wuselgewusel ist bei dieser Gelegenheit neu dazu gekommen und tatsächlich gelingt es mir seit einigen Wochen endlich wieder, blogs zu lesen und auch zu kommentieren. So habe ich auch über diese Blogparade erfahren. Habt ihr Empfehlungen für 2024 noch aktive DIY-Blogger? Kommentiert gerne – wobei ihr euch natürlich auch gerne selbst empfehlen dürft. Es ist durchaus wieder Platz im Reader, auch wenn ich mir selbst nicht mehr den Stress auferlegen möchte, dass ich alles lesen muss … Der Reader scheint für mich aber besser zu funktionieren, als der Blogroll direkt auf dem blog. Für die bessere Vernetzung ist diese Blogeinbindung aber trotzdem noch der beste Weg und ich freue mich weiterhin sehr über jeden Blogger, der sich die Mühe macht, meine Beiträge auch bei sich anzuzeigen.
Am glücklichsten macht mich selbst aber weiterhin die ganz analogen Treffen, die in meinem Umkreis vor allem durch Dresden-Näht möglich sind. Alle Mitglieder waren oder sind Nähblogger und wir treffen uns fast jeden Monat zum gemeinsamen Nähen. Zweimal im Jahr fahren wir sogar als Gruppe für ein ganzes Wochenende in die Sächsische Schweiz. Am Freitag reisen wir an und unterbrechen bis Sonntagnachmittag unser Nähen nur durch gemeinsames Essen, Saunagänge, wenig Nachtschlaf und entspanntes Sitzen auf der Terrasse. In zwei Wochen folgt unser achtes Treffen und ich bin bereits sehr vorfreudig …
Nicht selbst machen
Dieser Blog hat seit langer Zeit auch die Rubrik Nachhaltigkeit, bei dem es vor allem um plastikfreie Themen geht. 2015 gehörte dazu aber auch die Nähbloggeraktion, die sich gegen die Ausbeutung der Wegwerfkleidungsindustrie richtete. Tatsächlich fällt es mich als Näherin ziemlich schwer Kleidung zu kaufen. In den großen Shopping-Häusern war ich seit Jahren nicht mehr und bei den dann doch kostspieligen Biomodelabels bin ich sehr schnell an dem Punkt, dass ich das Gefühl habe, es auch wirklich selbst nähen zu können. Mit drei Kindern und einem herausfordernden Job fehlt mir dazu aber ehrlicherweise zu oft die Zeit. So ist mein Kleiderschrank alles andere als gut sortiert.
Bei anderen Dingen als Kleidung gelingt es mir mittlerweile wieder deutlich besser, weder die Billigvariante zu kaufen, noch unbedingt alles Selbermachen zu müssen. Irgendwann werde ich vielleicht neben der Kurs-Empfehlungsseite auch Empfehlungsseite für nachhaltige Dinge mal wieder ergänzen. Nach den finanziellen Herausforderungen durch den Projekt Vierseithof haben wir wieder die Möglichkeit, kleinere Labels zu unterstützen, die ohne entsprechende Käufer natürlich nicht existieren können. Man sollte zwar weiterhin überlegen, was man überhaupt braucht bzw. wirklich neu kaufen muss, aber man entscheidet damit eben auch, was überhaupt im Angebot ist und welchen Stand Großkonzerne haben.
Zeit(verschwendung)
Zum Abschluss fragt Jessica Maas etwas provokant, ob Selbermachen Zeitverschwendung sei, was ich einen wichtigen Ansatz finde. Bei der Blogparade beide Seiten abzufragen, ist ohnehin interessant und ich bin gespannt, ob es auch Blogbeiträge geben wird, die das Selbermachen insgesamt ablehnen. Ein bisschen ist es wie bei der Gartenarbeit – lohnt es ich monatelang die Beete zu pflegen, wenn man Salat, Möhren und Zwiebeln für einen kleinen Geldbetrag aus dem Supermarkt um die Ecke bekommt oder das Kaufshirt für so wenig Geld, dass man bereits beim Stoffkauf mehr ausgibt? Neben dem Spaß und die innere Zufriedenheit, den mir selbst das Selbermachen bringt, bin ich der festen Überzeugung, dass es immer jemanden gibt, der den eigentlichen Betrag dann doch zahlt. Meistens sind es die “modernen Sklaven”, die für uns Gemüse anbauen oder unter menschenunwürdigen Bedingen fast fashion produzieren.
Dem gegenüber steht, dass unser Erstklässler nun zwar in seiner vierten Schulwoche eine Einführung in die Verwendung der Schul-iPads bekommt, aber gleichzeitig das Wissen über das Selbermachen immer unwichtiger zu werden scheint. Immerhin scheint es parallel zu den unseren Alltag bestimmenden digitalen Themen eine Entwicklung zu geben, solches Wissen in Kursen wieder zu erlangen. Dazu gehört auch das Projekt 1qmLein, dass in meiner Stadt konzipiert wird und demnächst in Deutschland und Österreich startet. Dabei wird im eigenen Garten auf 1qm Lein angebaut und dann mit verschiedenen Kooperationspartnern der Flachs zu Garn verarbeitet. Anfang des Jahres hatte ich dazu ja bereits einen wirklich spannenden Vortrag gehört. Übermorgen beginnt das Crowdfunding dazu. Ich werde auf jeden Fall dabei sein und 2025 das nächste Selbermach-Projekt starten, das mich ganz sicher glücklich machen wird ….
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selbermachen macht vielleicht nicht unbedingt glücklich
(man müsste da glücklich auch erst mal definieren 😉 )
es es kann einem ein befriedigendes Gefühl geben
an Techniken habe ich auch so ziemlich alles durch
ausser Kleidung für mich nähen
im Moment hat Garten oberste Priorität
(kein Gemüse)
und da bin ich jede freie Minute
aber ich hoffe im Winter Zeit für Bastelarbeiten im Haus zu bekommen
deine Liste an kreativ gestalteten Dingen ist beachtlich
da komme ich lange nicht ran 😉
aber muss ja auch nicht sein
liebe Grüße
Rosi
Ja wie schön, dass du es geschafft hast und dann haust du noch so einen umfangreichen Beitrag raus. Aber ist man erstmal in dem Thema drinnen, schreibt sich der Beitrag fast wie von selbst. Ich freu mich natürlich auch darüber namentlich erwähnt zu werden. Danke dafür. 🙂
Liebe Grüße, Katja
Liebe amberlight, ich bin ja schon ab und an mal über diesen Blog gestolpert, aber heute möchte ich für deine Gedankenreise übers Selbermachen danken. Ja, wir sind in einer Position, in der wir fast alle Dinge ganz einfach kaufen können, aber das Gefühl, etwas selbst bewirkt, hergestellt oder verarbeitet zu haben, macht einem – mich – unbeschreiblich glücklich. Ich bilde mir ein, dass der Salat aus meinem Garten besser schmeckt als der aus dem Supermarkt, dass der selbst genähte Rock besser zu mir passt als der gekaufte und die selbstgestrickte Babydecke meine Freundin mehr zu schätzen weiß als ein gekauftes Spielzeug. Vielleicht ist das alles nur Illusion, aber ich denke, dass wenn wir die Handgriffe wertschätzen, die zur Erstellung der Dinge unserer Umgebung nötig sind, wir auch die Dinge wertschätzen, die wir benutzen. Und das ist der erste Schritt zu einer nachhaltigeren Lebensweise (ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit zum Thema Nachhaltigkeit, deshalb mache ich mir noch mehr Gedanken über alles und jenes). LG Karin / teilzeitbäuerin
Halleluja, über 1000 selbstgemachte Werke, grandios! Herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag zu meiner Blogparade!