Auch bei meiner internationalen Summer School, die mich im September zwei Wochen nach Österreich reisen ließ, habe ich (natürlich) wieder Stoff geschoppt und war im Kino. Beides versuche ich bei den Dienstreisen immer als ganz persönliches Freizeitvergnügen mit zu integrieren. Eigentlich wollte ich mich tatsächlich an beiden Dienstreiseorten dem Stoffkaufhobby hingegen, aber beim Giraffenland in Krems schaffte ich es nur außerhalb der Öffnungszeiten durch das Schaufenster zu schauen. Dafür folgte ich dem bewährten Tipp von 19nullsieben, die mir für Wien gleich mehrere Vorschläge schicken konnte, aber besonders Biostoffe* empfahl. Das letzte Mal, dass wir uns richtig treffen konnten, ist nun auch schon wieder fünf Jahre her.
Am einzigen freien Vormittag in den zwei Wochen Weiterbildungsprogramm eilte ich also in den 16. Bezirk, in dem ich vermutlich noch nicht mal während meines Wiener Unisemesters war, und staunte dort über das Angebot im Stoffladen. Neben einem umwerfenden Jaquard mit der Blume des Lebens von Stoffonkel* musste dann auch noch ein sehr weich fließender Micro-Modal-Jersey in Petrol* mit und ein SnapPap Label Fashion Bogen* sowie Ersatzklingen für meinen Rollschneider* mit. So blieb ich zwar nur knapp unter der Dreistelligkeit, war aber sehr zufrieden mit meinem Stoffkauf.
Tatsächlich wäre das ein Laden, der mir in meiner Stadt noch fehlt, denn er war wirklich wunderbar sortiert und im Gegensatz zu Stoffläden in meiner Stadt, die entweder zwar ebenfalls reine Biostoffe haben, aber nur eine sehr begrenzte Auswahl oder den Dresdner Laden mit dem Überangebot, wo ich mich schnell erschlagen fühle, hätte ich dort sofort noch deutlich mehr kaufen können. Es gab so viele Muster, die mir sofort gefallen hätten. Auch das Wohlfühlambiente mit einer Sitzecke und Kinderbeschäftigung hat mir sehr gut gefallen.
Schmunzeln musste ich aber, dass es bei den Nähmaschinen jede Menge Veritas gab. Meine ausdauernden Blogleser wissen vielleicht noch von den Anfängen hier und das mein Mann im Gegensatz zu mir weiterhin auf unserer Veritas Maschine näht. Tatsächlich hat der Wiener Stoffladenbesuch dazu geführt, das sich recherchiert habe – Veritas kam 1855 aus meiner Heimatstadt Dresden und produzierte zu DDR Zeiten in Wittenberg. Wer damals eine Nähmaschine hatte, kaufte fast ausnahmslos Veritas. Wie so viele ostdeutsche Industieunternehmen folgte 1992 die Liquidation durch die Treuhhand. Was mir aber völlig neu war, ist, dass es 2010 zu einer Wiederbelebung der Marke durch Bernina kam und die Crown Technics Austria GmbH (ein Bernina Tochterunternehmen) seit 2019 ihren Sitz in Wien hat. Verrückt, oder? Selbst 2023 ist dort mit der Veritas PowerStich Pro* ein neues Modell auf den Markt gekommen. Ob die Firma weiß, welche Marktanteil sie mit diesem Namen in den östlichen Bundesländern erreichen könnten?
Eine Maschine werde ich sicherlich nicht so schnell in Wien kaufen, aber wenn ich das nächste Mal da bin, ganz sicher Stoff bei Biostoffe*, deren Partnerprogramm nun auch bei den Bestellungen* dabei ist.
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