Beim nachgereichten Märznähtreffbericht in der letzten Woche habe ich schon gezeigt, dass ich mich an der Aktion Babybags für Kara Tepe von Handmade for Refugees beteiligt habe. Kara Tepe ist das neue Ausweichslager nach Moria, aber meiner Einschätzung nach durch den Namenswechsel weniger im Bewusstsein, als das griechische Camp mit seinen katastrophalen Zuständen. Das Lager für 7000 Menschen wurde direkt am Meer errichtet und dient seit Monaten nur der Abschreckung. Unmenschliche Zustände, ein Überlebenskampf im Schlamm bei Kälte oder Hitze ohne Schutz und warmes Wasser. Suizide, eine hochschwangere Mutter mit zwei kleinen Kindern, die sich und ihr Zelt selbst anzündet, um dann wegen Brandstiftung angeklagt zu werden – wen erreicht und berührt es noch? 24 Kindern werden jeden Monat unter diesen Umständen geboren und ich bin daher dem Nähaufruf für Pullover und Hosen in neugeborenen Größe gefolgt.
In nur vier Wochen sind tatsächlich 17 Kisten mit 230 kg zusammengekommen. Das sind “296 Deckchen oder Schlafsäcke, 490 Hosen, 315 Oberteile, 200 Mützen, 53 Paar Schühchen, 824 Masken sowie super viele Babysachen in größeren Größe” (Quelle) Eine Hose und ein Oberteil kommt von mir.
Genäht habe ich eine Strampelhose bewusst mit Füßchen aus dem Buch “Alles Jersey – Baby & Kids“*, das ich 2017 beim Berliner Nähcamp bekam. Rutschende Babysocken kenne ich es meiner Zeit mit Babys gut genug und stelle sie mir unter Bedingungen wie im Camp noch schwieriger vor – daher die Entscheidung für die Füßchenvariante. Vernäht wurde ein Bio-Nicky-Stoff* von Lebenskleidung, den ich bei Internaht kaufen konnte. Das leuchtende Orange kombiniert mit Petrol sieht etwas gewagt aus und ergibt erst mit dem dazugehörigen Oberteil ein stimmiges Bild. Bleibt zu hoffen, dass das Set zusammen bleibt – wobei selbst solche Überlegungen bei den dortigen Zuständen ohnehin viel zu privilegiert gedacht sind.
Dafür passt das eigene Nählabel von CottonTrends farblich perfekt. Für die eigenen Kinder sind in dieser Babyminizeit meistens nur die allererste Garnitur noch vor der Geburt entstanden. Dann fehlte Zeit und Energie. Nun ist der Jüngste aber kein Kleinkind mehr und ich werde schwungvoller. Am selben Nähabend Strampelhose und Oberteil zu schaffen, ist mir lange nicht gelungen. Aber für die Statistik bekommt das Oberteil hier trotzdem noch einen Einzelauftritt.
Auch wenn mein Anteil nur so gering war, während andere ganze Kindersetstapel schicken konnten, zeigt sich doch mal wieder, was eine Verteilung auf viele Schultern alles ermöglichen kann. Bis Ende Mai werden nun Waschtaschen für Flüchtlinge in Athen gesammelt, die zwar das Camp verlassen dürfen, dort aber häufig sofort ohne Unterkunft auf der Straße landen.
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