An meinem 44. Geburtstag war ich glücklich. Unsere Kinder waren gesund, wir konnten ganz lange reisen, eine mir völlig unbekannte Gegend entdecken und hatten davor eine gute Zeit mit Freunden. Was will man mehr. Nach dem Frühstück auf dem Masurenhof mit feinen Kinderbildern und Geschenken, ging es nach Giżycko, dem ehemaligen Lützen. Dort gab es eine handbetriebene Drehbrücke und anschließend lockte ich die Familie – wie immer an meinem Geburtstag – in ein Museum.
Wirklich groß war die Museumsauswahl in diesem Masurenstädchen ohnehin nicht und Corona-bedingt sollte es auch möglichst viel draußen anzuschauen geben. Daher ging es zur Festung Boyen, die Mitte des 19. Jahrhunderts als typisch preußischer Militärbau auf 100 Hektar errichtet wurde. 16 Millionen Ziegelsteine wurden verbaut. 18.000 Mann Besatzung waren unterzubringen und auch, wenn sich niemand aus unserer Familie wirklich für das Militär begeistern kann, war die Größe der Anlage schon beeindruckend, die verfallenen Gebäude aber auch etwas gruslig.
Das alles hätte hier auf dem blog eigentlich nichts zu suchen und würde auf dem unbelebten Reise-blog gehören, wenn es da nicht eine Entdeckung im Festungsmuseum gegeben hätte. In den Anfangsjahren habe ich immer mal wieder die Ausflugskarte Textiles Handwerk von Wulleneuchel beliefert – wie beispielsweise aus Montenegro oder China. Noch ist die Karte zwar aktiv, aber der blog nicht mehr aktuell. Kennt ihr dazu Alternativen? Ich finde dieses Sammeln von Textilmuseen ja weiterhin spannend. Nahtzugabe erwähnte mal, dass da was in Planung wäre, was mich sehr freuen würde.
Im Festungsmuseum gab es jede Menge Kriegsgerät und den Kinder nicht so einfach zu erklärende Darstellungen von Grabenkämpfen, aber eben glücklicherweise auch ein paar Handwerksentdeckungen, die wahrscheinlich aus der Region eingesammelt wurde. Neben komplett verrosteten Bügeleisen und Nähmaschinen fanden sich dort: Wäschemangeln! Und noch besser: sogar ganz genau mein gestern hier gezeigtes Modell der Uroma, was sogar die Kinder begeisterte. Im Gegensatz zu unserer Mangel war dieses Museumsstück allerdings in einem ziemlich schlechten Zustand. Was sich die Ausstellungsmacher bei dem Stuhl vor der Holzplatte gedacht haben, ist mir auch unklar, denn ganz sicher sitzt niemand daran, wenn man mangelt. Da hatte wohl jemand gar keine Ahnung oder verwechselte es mit einer Schreibgelegenheit.
Außerdem gab es noch ein bisschen Tischwäsche, weitere Haushaltsgegenstände, Webstühle und die Wandteppiche von Kryztyna Szepietowska, die wohl 2018 geschenkt wurden.
Auch wenn ich durchaus akzeptieren kann, dass man sich pandemiebedingt mit Maske durch die Ausstellungsräume schaut, hält sich die Museumsbegeisterung bei meiner Familie dadurch noch etwas mehr in Grenzen. Von weiteren Textilmuseen kann ich daher aus diesem Sommer nicht berichten, aber zwei Stoffkaufberichte wird es noch geben.
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Fast auf den Tag genau acht Jahre nach dem letzten Blogbericht über die Wäschemangel der Oma meines Mannes kann ich hier nun berichten, dass sie nicht nur zu uns nach Dresden wandern durfte, sondern nach fünf Jahren in Einzelteilen wieder wie Phönix aus der Asche auferstanden ist. Bei diesem Dachbodenbericht kann man die Einzelteile erahnen, an deren schweren gusseisernen Teilen wir uns all beständig die Zehen eingehauen haben. Natürlich wäre ich nicht unbedingt die erste Mangelanwärterin gewesen, aber da niemand anders in der Familie Platz dafür hatte, bin ich mir sehr sicher, dass sich diese für mich besondere Frau sehr gefreut hatte, dass dieses Schmuckstück neben der Reiseapotheke, dem Hochzeitsschrank, dem Minitisch und einigen anderen Dingen bei uns gelandet ist und hier nicht nur in Ehren gehalten wird, sondern sogar wieder richtig in Benutzung ist.
Als endlich der Zeitpunkt gekommen war, dass der Mann das gute Stück zusammensetzen wollte, fehlten die erst kurz davor noch gesehenen Schrauben komplett. Ein ganzes Wochenende suchten wir der Verzweiflung nahe, denn zwischenzeitlich stand die Aussage im Raum, dass mit fehlen aller Schrauben und Federn ein Aufbau unmöglich wäre. Die Schrauben blieben bis zum heutigen Tag verschwunden. Mein Mann wäre aber nicht mein Mann, wenn er nicht doch eine Lösung finden würde. Nach einer Spezialanfertigung nach Konstruktionszeichnung für die Passfeder konnte alles neu besorgt werden und mit einigen weiteren Reparaturen sieht die Mangel nun wirklich wie neu aus und ist in einem besseren Zustand als zu Lebzeiten der Oma.
2012 zeigte mir glücklicherweise die Oma selbst erstmals das Mangeln und auch damals habe ich übrigens darauf meine Nähstoffe gemangelt – wisst ihr noch? Im Jahr darauf mangelte die damals dreijährige Tochter mit, die sich als einziges unserer Kinder an den Hof und ihre Uroma erinnern kann. Unser mittleres Kind lag zwar noch in ihren Armen, aber da sie bereits gehen musste, als er 1,5 Jahre alt war, kann er sich daran natürlich nicht mehr erinnern. Den Jüngsten hat sie leider verpasst, wobei ich mir sicher bin, dass sie als 3fach-Mutter besonders diese dritten Kinder unter ihren Urenkeln mit größter Freude kennengelernt hätte.
Wie damals gelernt, mangel ich nun auch heute wieder meine Stoffe um diese nicht nur glatt zu kriegen, sondern vor allem, damit ich sie in die nun wunderbaren Stoffschränke bekomme. Mit den Falten am Rand es Mangeltuchs wäre sie zwar nicht zufrieden, aber die bekomme ich irgendwie nicht raus. Wer da Tipps hat, melde sich gerne. Wie man gestern gesehen hat, gibt es hier einiges an Stoff “platt-zu-machen”. Lohnt sich das nun wirklich? Und wie! Jeder Näher bräuchte eigentlich so eine Mangel. Spaßeshalber habe ich bei einem Fach nachgemessen. Ausgangspunkt der bereits gebügelten Stoffe waren dennoch 20 cm.
Nachdem Mangeln, bei dem die Stoffe – ohne Knöpfe und andere Erhebungen – in das Mangeltuch eingerollt werden und mit großem Druck durch die Holzwalzen laufen, sind es tatsächlich nur noch 13 cm. Ein Drittel mehr Platz pro Stoff-Fach. Das ist genial, oder? Habt ihr auch eine Wäschemangel zu Hause?
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Während die letzte Woche hier gezeigte Stoffschenkung noch recht übersichtlich war, stand etwas später ein ganzes Auto bereit, in dem sich Kistenweise Stoffe aus einem Nachlass befanden. Während einige Dinge ins Museum wandern konnten, hatte ich zugesagt, dass ich für mich und die Dresdner Nähblogger, von denen einige auch Nähkurse an Schulen geben, mal einen Blick auf den Stoffbestand der verstorbenen Mutter werfen würde. Das Nein-sagen fiel mir schwer, aber ich habe tatsächlich nur einen Bruchteil mitgenommen und daraus zunächst folgenden Stoffe für den eigenen Bestand gesichert:
Diesen Stapel nahm ich mit zum Nähtreff nach Rathen und kann dabei zwar nicht mehr sagen, welche Dresdner Nähbloggerin was mitgenommen hat, aber ein bisschen reduziert war es dann glücklicherweise doch. Die Hofnachbarin bekam noch was und den Rest habe ich – so schwer es mir gefallen ist – tatsächlich entsorgt.
Bei mir geblieben sind dann doch noch folgende drei, wobei ich erst nachträglich feststellte, dass es einen deutlichen Kellergeruch gab, bei dem ich befürchtete, dass es auf meine anderen Stoffe übergehen könnte. Die alles andere als unaufwendige Behandlung bestand nun aus einem Wannenbad über Nacht in Waschsoda* (vorrätig noch von der DIY-Waschmittel-Zeit), gefolgt von einer Waschmaschinenrunde mit Beckmanns Geruchsentferner*, wobei ich den Frischegeruch auch wieder aufdringlich finde, da wir sonst nie Wäscheduft oder Weichspüler nehmen und zum Abschluss einer Frischlufttrocknung im Garten. Damit riecht nun wirklich nichts mehr muffig und so dürfen sie bleiben.
Ob ich die eigentlich von der Stoffdiät-Idee von Frau Küstensocke inspirierte Meterzahlzählerei weiterführe, weiß ich noch nicht so genau, aber spätestens mit diesem Stapel ahne ich, dass es nur mehr statt weniger geworden sein kann.
Unbehandelt habe ich natürlich auch die vielen Garne gelassen, die ich hier schon bei der Kastanienweberei gezeigt habe.
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Als ich mir im Sommer aus den Neuerscheinungen die nächsten Spiele auswählte, fiel meine Wahl auf das “Pandemiepoker“* von Noris. Das dieses uns nun schon das zweite Jahre beschäftigende Thema auch in der Spielewelt ankommen würde, war zu erwarten und meine Neugier daher groß. Ausführlich gespielt wurde es während der Chorfahrt in den Harz mit genügend spielewilligen Probanten im passenden Alter, wobei der Hersteller acht Jahre angegeben hat. Natürlich ist zunächst die Frage, ob man sich über diese Erkrankung in dieser Spielform überhaupt lustig machen darf. Gerade bei dieser Chorreise prallten teilweise Welten aufeinander und der Bericht der Ärztin von ihrer Patientenerfahrung, die ihr unter den Händen wegstarben oder die verzweifelte Suche nach überlebensnotwendigen Intensivbetten, die nicht mehr zur Verfügung standen, ist mir sehr nahe gegangen. Das Spiel sehe ich dennoch vor allem als Gesprächsaufhänger, denn bei einigen Kindern wird die Erinnerung, wie es ohne die Virusproblematik im Alltag war, wohl immer schwächer und vielleicht ist so ein Kartenspiel auch gleich ein Gesprächsbeginn.
Zwei bis sechs Spieler können sich in jeweils ca. einer Viertelstunde mit diesen 110 Karten die Zeit recht kurzweilig vertreiben. Es ist tatsächlich ein reines Kartenspiel ohne notwendiges Zusatzmaterial wie Würfel oder ähnliches. Da das Spiel ab acht Jahren ist, sind die Regeln gar nicht so ganz einfach. Das Spielziel ist aber immerhin klar und verständlich: man muss seine Karten loswerden und sich nicht mit dem Virus anstecken. Der Hinweis, dass der Spieler mit der schönsten Maske beginnt, muss aus der Zeit kommen, als wir unsere Stoffmasken noch selbst genäht haben.
Jede Karte hab oben eine Zahl, die mit zwei Zahlen darunter kombiniert ist. Das verdeutlicht die Abstandsregel – nur diese Zahlenwerte dürfen auf dem Stapel abgelegt werden. Es gibt aber auch Karten, die man ohne Abstandsregel ablegen darf, was es schon etwas komplizierter macht. Die dritte Variante sind Karten, die jederzeit gespielt werden dürfen, wie die Klopapierkarten – der Mund-Nasen-schutz gilt als Abwehr jeder Covid-Karte. Hat man keine retten einen vielleicht noch die Desinfektions-, Handseife- oder Quarantänekarte. Hat man drei Viruskarten ist man ohnehin aus dem Spiel raus und muss “genesen”.
Auf jeder der witzig illustrierten Karten ist aufgeschrieben, was passiert. Bei der Quarantäne setzt man aus, bei ÖPNV muss man eine Karte ziehen, beim Lockdown müssen alle anderen Mitspieler aussetzen. Selbst die Querdenker sind nicht vergessen – da macht man etwas ziemlich absurdes: man wirft beliebig viele Karten weg und zieht neue. Was vielleicht tatsächlich in den Kinderköpfen bleibt, aber inzwischen wohl besser angekommen ist, als bei manchen Erwachsenen, ist das Händewaschen und Abstand halten, vor einer Ansteckung mit dem Virus helfen kann.
Wir fanden das Spiel tatsächlich recht amüsant. Das viele nachlesen der Regeln auf den Karten und in der Anleitung und vor allem manche Unklarheiten – gleiche Farbe darf man beispielsweise unabhängig von den Zahlenwerten ablegen – waren aber etwas holprig, denn auch mir war unklar, ob das wenigstens eine Zahl stimmen muss oder ob die Abstandsregel bei Doppelfarben dann nicht mehr gilt. Am liebsten wäre mir aber tatsächlich, wenn man mit Jahren Abstand sich mit diesem Spiel an die besondere Zeit erinnert. Vor allem ist meine Hoffnung, dass die Überlastung des Pflegepersonals und die Hilflosigkeit in den Krankenhäusern möglichst bald ein Ende hat.
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Bei vielen Büchern braucht man nicht lange, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob es ein besonderes Buch werden könnte, das die Kinder begeistern wird. Die Neuerscheinung “Unser blauer Planet – Der Ozean“* ist dafür tatsächlich geeignet. Mit der Höhe eines A4-Formats wird bereits auf dem Cover darauf hingewiesen, dass es ein Buch zur zweiten BBC-Serie von “Unser blauer Planet” ist. Ich muss zugegeben, dass mir der Filmtitel zwar geläufig ist, ich ihn aber nie gesehen habe. Weltweit war er aber wohl ein großer Erfolg. Die Neuauflage 20 Jahre später wird neben der ARD-Ausstrahlung sogar in großen Live-Events mit Sinfonieorchester und Film präsentiert, für die in Deutschland alle sechs geplanten Termine pandemiebedingt auf 2022 verschoben sind. Ich glaube, das wäre auch etwas für unsere Kinder, denn vor allem das mittlere Kind hegt ja ohnehin eine große Meeresbegeisterung. Vier Jahre lang wurde für Unser blauer Planet II gefilmt und bei 125 Expeditionen gab es 6000 Tauchstunden. Das ist wirklich beeindruckend.
Presse-Abbildung vom cbj-Verlag
Das Buch von der australischen Kindersachbuchautorin Leisa Stewart-Sharpe, illustriert von Emily Dove, zeigt nun kein einziges dieser Fimaufnahmen sondern präsentiert die Themenwelt in faszinierenden Illustrationen, die ein bisschen an die Zeichnungsvarianten ethnografischer Sammlungen erinnern, aber eine stark vereinfachte Bildsprache haben. Bei den Altersangaben ab acht Jahren hätte man diese kindgerechte Darstellungen der Tier- und Pflanzenwelten vielleicht gar nicht so sehr gebraucht, aber sie erzeugen gleichzeitig die Faszinationen, die von diesem Buch ausgeht.
Presse-Abbildung vom cbj-Verlag
Nicht nur im Vorwort des inzwischen 95jährigen David Attenborough, der zahlreiche Naturdokumentationen ebenfalls für die BBC produzierte, wird im Klimaneutral produzierten Buch der Schwerpunkt auf den Umweltschutz gelegt. Thematisiert werden an verschiedenen Stellen die Verschmutzung und Bedrohung der Ozeane. die Erderwärmung, Überfischung, Abschmelzung der Polkappen und das problematische Ansteigen des Meeresspiegels. Dabei wird jedem Thema eine Doppelseite gewidmet. Zu jedem Themenspektrum gehört eine Seite mit den Bewohnern des jeweiligen Bereichs und außerdem eine Geschichtenseite.
Presse-Abbildung vom cbj-Verlag
So wird nach dem ersten Einstieg die Tiefsee beschrieben, das Korallenriff, Grüne Meere, Küsten und der offene Ozean. Alle Tiere und Pflanzen sind auf den Seiten direkt namentlich benannt. Während die Einstiegstexte zu jedem Meeresbereich mit vielen spannenden Fakten begeistert, sind die Geschichten sowohl sprachlich, wie auch inhaltlich eher für eine jüngere Altersgruppe geschrieben, denn da wird berichtet, wie Mama Pottwal sich stärkt, um stillen zu können oder – wie auf dem Cover zu sehen – ein Junges mit Walrossmutter fast ertrinkt, weil die rettenden Eisschollen schon fast alle geschmolzen sind.
Presse-Abbildung vom cbj-Verlag
Dieses Wachrütteln der Kindern, dass die Ozeane und damit unser gesamter Planet akut bedroht sind und was man dagegen tun kann, wird auch als Ende des Buches gewählt und so ist das Abschlusszitat von Attenborough mahnend nicht nur für die Kinder: “Jetzt müssen wir die Verantwortung für unseren Planten übernehmen. Die Zukunft der Menschheit, die Zukunft alles Lebens auf der Erde, hängt von uns ab.”
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Jede Plastikflasche weniger hilft! Bei unseren Kindern sind seit Jahren Emil-Flaschen* im Einsatz während wir Erwachsene von der bei der Markteinführung mitfinanziertenSoulbottle* überzeugt sind.
Aktuelles Lieblingsbuch des kleinen Sohnes (7 Jahre)*
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