Meine Entscheidung für “Mama werden mit Hypnobirthing: So bringst du dein Baby vertrauensvoll und entspannt zur Welt.“*, das nun schon ein Jahr auf dem Markt ist und damit nicht mehr ganz so taufrisch, wie sonst meine Rezensionsexemplare, hängt natürlich mit unserem dritten Kind zusammen, das wir im Spätsommer erwarten. Nach zwei Klinikgeburten, die beide Hebammenbegleitet und weitestgehend Interventionsfrei waren, habe ich zwar bereits das Gefühl, eine recht klare Vorstellung von der natürlichen Geburt zu haben, aber für mich schmerzfrei sind meine beiden Kinder nun auch nicht gerade auf die Welt gekommen. Auch ich kann also dazulernen.
Abbildung vom Kösel-Verlag |
Die fast 200 Seiten sind sehr textlastig und gänzlich ohne Bilder, die einen direkten Einblick geben. Da es aber ohnehin um ganz viel Kopfarbeit geht, passt das sehr gut. Nach der Einführung folgt das Kapitel “Was ist HypnoBirthing”. Danach zeigen drei Kraft-Kapitel: “Mit der Kraft des Geistes”, Mit der Kraft des Körpers” und “Mit der Kraft des Vertrauens” welchen selbstbestimmten Weg man bei der Geburt gehen kann und welche Übungen es dafür gibt. Es folgt “Das Fest der Geburt” und – was mir besonders gefällt – das Väter-Kapitel “Für den Vater, den Fels in der Brandung”.
Abbildung vom Kösel-Verlag |
Die Hebammenpolitik der letzten Jahre hat dazu geführt, dass es mittlerweile in einigen Gegenden von Deutschland Kaiserschnittraten von erschreckenden über 40% gibt, wobei sich die Medizinwelt klar darüber ist, dass eine Rate im unteren einstelligen Bereich wirklich notwendig wäre, wenn weniger in den Geburtsverlauf eingegriffen werden würde und die zahlreichen Interventionen mit Wehentropf, Wehenhemmer, Schmerzmitteln und ungewohnten Umgebungen keine Problemkaskaden auslösen würden. Sich dem zu entziehen, gelingt offensichtlich nur noch Frauen, die ihr eigenes Geburtshandwerkszeug bereits mitbringen. Dieses Buch kann dabei helfen und ist daher aus meiner Sicht so wichtig.
Abbildung vom Kösel-Verlag |
Im Mittelpunkt steht immer die Frau und die Auffassung ihr Grundvertrauen in den Geburtsvorgang zu stärken. Viele Ansätze darin sind für mich nicht neu, aber die Fähigkeit sich selbst in eine Geburtstrance zu versetzen, würde ich tatsächlich gerne noch lernen. Ein paar wenige Wochen bringt mir die Mutterschutzzeit hoffentlich zur Vorbereitung dafür, denn das Buch enthält jede Menge praktische Übungen – die ohnehin teilweise erst für das letzte Drittel der Schwangerschaft empfohlen werden.
Abbildung vom Kösel-Verlag |
Das einzige Manko des Buches ist der Umgang mit den Audio-Downloads, mit dem bereits auf dem Cover geworben wird. Erwartet habe ich, dass via QR-Code oder Linkangabe direkt bei den Kopfkino- und Trance-Reisen darauf hingewiesen wird, aber weder dort noch im Inhaltsverzeichnis findet sich etwas dazu. Nach einigem Suchen entdeckte ich den Hinweis mitten im Fließtext bei der Einleitung, dass auf den letzten Seiten der Downloads zu finden sei. Auch dort steht die Adresse aber lediglich bei den Kontaktdaten der beiden Autoren, die beide als Hypnobirthing-Kursleiterin tätig sind. Das ist für diesen wesentlichen Teil der Methode doch leider sehr versteckt.
Hattet ihr denn spezielle Techniken für die Geburt eurer Kinder?
Ein bißchen hatte ich mich davor auch damit befasst und meine Einstellung war, so meine ich, recht positiv. Allerdings wusste ich auch nicht was da auf mich zukommt, solche Schmerzen kann man sich vorher nicht vorstellen. Tja und somit habe ich zwar einiges versucht in Gedanken mir vorzustellen aber wirklich gelungen ist es mir nicht. Und es kam dann sowieso alles anders als erwartet. Daher sollte man ohne große Erwartungen und zu genauen Vorstellungen rangehen.
Liebe Grüße
Dani Ela
Das ist spannend, dass du diese Gedankenspiele bereits beim ersten Kind ausprobiert hast – bei unserem nun letzten, dritten will man alles nochmal testen, denn laut Planung sind wir dann fertig 🙂
Ich denke, ich hatte den großen Vorteil, dass meine eigene Mutter immer vermittelt hat, dass eine Geburt zwar kein Spaziergang, aber auch kein Drama, ganz natürlich und selbstverständlich machbar sei. Und das, obwohl sie bei allen 6 Kindern die üblichen DDR-Prozeduren über sich ergehen lassen musste. Ich glaube, das hat sich übertragen und ich war von Anfang an ganz entspannt und angstfrei. Unter den Geburten bin ich automatisch irgendwie in meiner Welt versunken. Da zählte nur der Augenblick. Augen zu und zuversichtlich durch, einfach machen. Irgendwelche Techniken, an die ich in dem Moment denken müsste, wären mir wahrscheinlich zu viel, genau wie Musik oder motivierendes Bla von den Geburtshelfern. Ich wollte immer nur einfach in Ruhe mein Kind kriegen. Mann und Hausgeburtshebamme sind da perfekt mitgegangen. Und bei der ersten Klinikgeburt lief es sowieso ziemlich von selber und den Rest habe ich wohl ausgeblendet. 🙂 Die letzte Geburt war ja schon von der etwas heftigeren Sorte, aber irgendwie war sie trotzdem ein rundes wunderschönes Erlebnis, an das ich gern denke. Wie man das hätte schmerzfrei kriegen sollen und dass das möglich sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Aber darauf kommt es vielleicht auch nicht an. Meiner Meinung nach ist das Vertrauen, dass alles seinen Gang geht, das Wichtigste. Zu hohe Erwartungen an einen bestimmten Ablauf oder eine Technik könnten meiner Meinung nach auch mal eher kontraproduktiv sein. Bei Geburten kommt es ja gern mal anders als erwartet. Dann zählt vor allem, dass man mitgehen und sich drauf einlassen kann. Auch wenn vielleicht die nötige Muße für Hypnotechniken fehlt. 😉
Egal, ich wünsch dir auf alle Fälle, egal wie, ein rundes Geburtserlebnis, mit oder ohne oder nur nem bisschen Selbsthypnose. 🙂
LG Doro
An dich muss ich bei diesem Thema ohnehin oft denken – und du hast ganz recht, ohne Vertrauen in den eigenen Körper geht es wahrscheinlich wirklich nicht …