Auch ich selbst habe mich keinem Großprojekt gewidmet, sondern den Vorschlag etwas zum Thema Upcycling zu machen, eher in Reparaturarbeiten verändert. Bereits seit mehreren Wochen wartete ein weiterer Kindergartenauftrag auf Bearbeitung. Diesmal sollte ein Reißverschluss gewechselt werden, was mit der Overlock eine besondere Herausforderung war. Das verriegeln der Stiche fehlte, aber ansonsten kann man dank einfacher Geradstichnaht auch damit einen Reißverschluss einnähen.
In den letzten Jahren sind schon einige dieser Kindergartenprojekte – die ich so viel lieber als Fenster putzen übernehme – bei mir gelandet. Einige wurden dabei mit zu den Treffen genommen. So habe ich mehrere Prinzessinnenkleider wieder tragbar gemacht, Füße angenäht, Augen befestigt und Vorhangstoffe versäubert.
Heute ist schon die Mitte des zweiten Jahresmonats und wahrscheinlich haben einige schon befürchtet, dass ich den Jahresblick gar nicht weiterführe. Da dieses Jahr – nach über drei Jahren Planungs- und Sanierungszeit – aber nun wirklich endlich eingezogen wird und die Gerüste fallen, wäre es ja schade, ausgerechnet jetzt abzubrechen. Es geht also weiter – und immer noch mit dem selben Blick.
Für Neueinsteiger zitiere ich mich diesmal selbst:
“Für alle Neuankömmlinge auf meinem Blog sei auch zu Beginn dieses Jahres erwähnt, dass dort 15 Familien mit derzeit 24 Kindern als Mehrgenerationenwohnprojekt einen Vierseithof sanieren. Dazu gehören zwei Fachwerkgebäudeund eine Scheune, die als Passivhaus neu errichtet wird. Nur mit sehr vielen – am Baubeginn nicht geplanten – Eigenleistungen können wir das Projekt momentan realisieren. Da die Finanzierungseuronen inzwischen in ungeahnte Höhen geklettert sind, unterstütztauch dieser Blog die Familienkasse.”
Das man nun tatsächlich schon auf drei komplette Jahresblicke zurückschauen kann, überrascht mich selbst etwas und zeigt, wie lange dieses Mammutaufgabe nun schon unser Leben bestimmt. Immerhin bekommt man wenigstens bei diesen Jahresblicken das Gefühl, dass es voran geht. Im Januar 2013 sind wir noch davon ausgegangen, dass wir nur zwei Jahren den Blick bis zur Fertigstellung zeigen, Januar 2014 wurden Kauf- und Bauantrag gerade von den Behörden geprüft und vor einem Jahrwurde die Bodenplatte im großen Fachwerkhaus neu gegossen, während zwei Gebäude komplett abgerissen waren.
Im ersten Monat des Jahres sind die ersten Außengerüste an einem der beiden Fachwerkgebäude gefallen und ermöglichen damit, dass die Straßensperrung endlich aufgehoben werden konnte, die unser Hausfinanzierungskasse ja ebenfalls belastet hat.
Außerdem sind die Dächer nun wirklich geschlossen. Sogar die Fledermausgauben im Südhaus werden nun eingebaut. Glück hatten wir im Januar auch nochmal mit der Witterung, denn so konnten die Außenfassaden gestrichen werden. In den Passivhaus-Neubau sind die nächsten Familien eingezogen, die inzwischen auch alle funktionierende Wasser- und Heizungsanschlüsse haben. Nur auf die wirkliche Fertigstellung des Innenausbaus wurde teilweise noch gewartet.
In den Altbauten schien es hingegen, dass die Firmen aus dem Weihnachtsurlaub gar nicht zurückgekommen sind, wobei es realistischer ist, dass viele Gewerke ihre meisten Mitarbeiter bereits auf die nächste Baustelle geschickt haben. Ein Jahr Bauverzug lässt sich eben doch nicht so einfach kompensieren. Neuigkeiten gab es deshalb aus dem Innenbereich nur bei den Putzarbeiten. Außerdem wurden die Fensterbretter und Fensterkästen aus Holz eingebaut. Immerhin etwas ….
Auch wenn der Sinnblick von blick7 dieses Jahr nicht weitergeführt wird, bleibe ich aufmerksam:
Gesehen:
Immer noch den großen Kran, der eigentlich noch im letzten Jahr abgebaut werden sollte, aber im Januar weiterhin da stand.
*
Gehört:
Das erste Mal Familienalltag der bereits eingezogenen Parteien, die sich mit ihren Kindern durch die Schlammwüste der Baustellensituation kämpfen.
*
Gerochen:
Leckeren Mittagsessensduft, wenn der Vorteil des teilweise bewohnten Hofes ist es nun, dass man manchmal eingeladen wird.
*
Gedacht:
Wenn nicht mehr alle gemeinsam auf den Einzugstermin warten, ist die Bauverzögerung noch ein bisschen deprimierender.
*
Gefühlt:
Zufrieden, dass ich nun wieder mit dem Fahrrad auf den Berg fahren kann …
Wie bereits gestern angekündigt (und thematisch so prima zu unserem SoLaWi-Ernteteilthema passend), kann ich heute das Buch “Der kleine Selbstversorger: Urban Gardening Gärtnern und Survival auf kleinstem Raum für ein unabhängiges Leben in der Vorstadt“* rezensieren, das ich mir aus der Backlist des Unimedica- Verlags rausgesucht habe. Das Buch ist deshalb diesmal keine Neuerscheinung, sondern bereits im 2015er Frühjahrsprogramm erschienen. Bücher, die mich thematisch wirklich interessieren, stelle ich hier aber gerne auch dann noch vor, wenn sie nicht mehr ganz taufrisch auf den Verlagstischen liegen.
Abbildung vom Unimedica-Verlag
Bereits der recht lange und etwas sperrige Untertitel “Urban Gardening Gärtnern und Survival auf kleinstem Raum für ein unabhängiges Leben in der Vorstadt” zeigt an, dass es hier nicht um den Aussteiger geht, der in dörflicher Umgebung ein autarkes Leben anstrebt, sondern um die Realisierung eines einfachen Leben in der (Vor)Stadt. In der Einleitung liest sich dann so: “Sie können in zahlreichen Büchern nachlesen, wie man im Niemandland zurechtkommt: wie man Hütten baut, Brunnen aushebt, schlachtet und Getreide anbaut. Dieses Buch gehört nicht dazu. In diesem Buch geht es Methoden des einfachen Lebens, die sich perfekt in das typische Leben eines (Vor)Städters integrieren lassen.” (S. VI)
Autoren des Buches sind die Bloggerinnen Deanna Caswell und Daisey Siskin, die (ohne Impressum?) auf Little House in the suburbs schreiben und 2012 die englische Originalausgabe “Little House in the Suburbs: Backyard Farming and Home Skills for Self-Sufficient Living“* mit eindeutigerer (Titel)Nähe zum Blog veröffentlichten. Da das Layout beider Publikation unverändert ist und die Leseprobe der Übersetzung nicht (mehr) aktiv ist, nutze ich heute die Abbildungen der Originalausgabe mit Quellenangabe.
Abbildung F & W Publications
Der (Blog)Hintergrund erklärt wahrscheinlich auch den lockeren Schreibstil, denn bereits das Inhaltsverzeichnis zeigt, dass es sich hier um kein trockenes Fachwissen handelt, dass vermittelt werden soll. In elf kurzweiligen Kapiteln, die beispielsweise mit “Miniziegen: Interessant, äh … wie sind sie denn auf den Hund gekommen” oder “Es ist schwierig, sich mit dem Mund voller Kekse zu beschweren” bezeichnet sind und jeweils einen erklärenden Textblock beigefügt haben, erfährt man viel über das Gärtnern, Ziegen- und Hühnerhaltung, Imkern, Speisekammer, Rezepte aus dem Garten bis hin zu DIY-Geschenkvorschlägen. Auf über 260 Seiten werden also die zahlreiche Themen abgehandelt.
Abbildung F & W Publications
Hinzu kommt ein umfangreicher Anhang, der Informationen, Anbaupläne für Hochbeete, Flyervorschläge aber auch Satzungen für Babysitting-Co-ops beinhaltet. Das Buch liest sich sehr amüsant, aber teilweise merkt man die regionale Schreibentfernung doch an, denn hierzulande würde wohl niemand eine Babysitting-Coop mit Satzung gründen – oder doch? Sehr amüsant fand ich auch das Kapitel “Wie sie mit ihrer Ziege Gassi gehen”: “Mit einer Ziege Gassi zu gehen, macht irre viel Spaß. […] Sorgen Sie nur dafür, dass sie frisch geduscht und gekämmt sind, bevor sie gehen. Die Leute werden von Ihnen Notiz nehmen.” (S. 97)
Abbildung F & W Publications
Das Buch wird trotzdem in meinem eigenen Bücherregal stehen bleiben, denn besonders die vielen Gartenhinweise und die zahlreichen Rezepte, die übrigens mit einem Label jeweils einer der beiden Autorinnen zugeordnet sind, haben es mir angetan. Es wird daher ein Buch sein, dass ich häufiger in die Hand nehmen werde.
Sozusagen als redaktionelle Kurzmeldung: schrieb ich vorgestern noch “Nur über den Reißverschluss schweigen wir mal lieber, denn der ist so schlecht geworden, dass ich wohl dringend über eine Weiterbildung zu diesem Thema nachdenken müsste …” gab es gestern überraschend das Angebot, dass bei Makerist* der Videokurs “Verschlüsse & Co. Lerne Verschlüsse professionell zu verarbeiten”* für nur 9€ statt 29,50€ angeboten wird. Damit meine Versprechungen nicht nur so dahingesagtgeschrieben sind, habe ich den Preis tatsächlich von meinen Blogeinnahmen investiert und bin eherlich begeistert.
Der Kurs geht in 13 Episoden mehrere Stunden und ich habe inzwischen schon gelernt, warum mein “zweiseitig verdeckter Reißverschluss” so unglaublich verhunzt aussieht. Nun überlege ich sehr, ob ich am neuen Projekt “übe” oder das Feenkleid nochmal verbessere.
Mitte November wurde zwar angekündigt, dass ich über unser SoLaWi-Schellehof-Jahr im Zwei-Monats-Rhythmus berichten wollte, aber nun ist es doch schon Februar. Nachgereicht wird aber trotzdem:
Der November war die Kürbis- und Kartoffelzeit, die sich bei uns vor allem in Suppen und Ofengemüse verwandelt. Einige Rotkohlköpfe waren auch dabei, die aber entweder erstaunlich klein oder aber auch sehr hochstielig waren. Schmackhaft waren sie trotzdem.
Im Dezember durfte ich meinen Ellenbogen ja nochmal unter das Messer legen und war daher froh, dass meine Ernteteilerin die Kiste teilweise übernahm. So fehlen allerdings ein paar Bilder, denn die letzte Lieferung gab es dann auch noch in der Woche vor Weihachten. Ich war allerdings ganz froh, dass ich weder am 24. noch am 31. die beide auf einen Donnerstag-Abholtag fielen, Gemüse einsammeln musste.
Etwas chaotisch war bei uns die Fleischverteilung, die ursprünglich als Großaktion erst für Januar angekündigt war, dann aber doch schon Mitte Dezember für uns bereit stand. Geschlachtet wurde diesmal “Wichtel” mit einem Schlachtgewicht von 612 kg und damit über 1 Tonne Lebendgewicht. Unser Vorweihnachtsfleischpaket bestand aus Roastbeef, 1 kg Braten, 1kg Gulasch, 1kg Kochfleisch und 1kg Suppenknochen.
Außerdem habe ich mir im Dezember endlich meinen Geburtstagswunsch erfüllt, denn seit August konnte ich mich nicht entscheiden, welchen Smoothiemaker ich mir nun wirklich gönnen wollte. Die überteuerten Modelle wie Vitamix* kamen nicht in Frage, aber ich wollte dennoch einen leistungsstarken Blender mit Glaskrug und leichter Reinigungsmöglichkeit. Geworden ist es nur der 1000W-Klarstein-Mixer*, der nur 1/10 des Supermodells kostet und mich bislang nicht enttäuscht. Nur das lösen funktionierte erst etwas straff, wird aber immer besser.
Was hat der Mixer nun mit dem SoLaWi-Ernteanteil zu tun? Wenn ich ihn schon ein paar Wochen eher gehabt hätte, wäre die Mangoldflut sicherlich sehr viel einfacher abzuarbeiten gewesen. Im Dezember landete immerhin noch die eine oder andere rote Beete vom Hof im Mixer, die er problemlos trinkfertig zerkleinert.
Momentan laufen die Planungen für das 3. Erntejahr auf dem Schellehof auf Hochtouren. Recht neu ist neben der Schellehofseite der Internetauftritt des Vereins “Lebenswurzeln” – schaut mal vorbei, vielleicht kommen euch die Bilder bekannt vor. 🙂 Einiges soll sich ändern und der Ernteanteil auch für einzelne Personen bezahlbar werden. Normalerweise gibt es hier ja jeden Donnerstag eine Buchvorstellung. Diese wurde aber verschoben, weil ich noch rechtzeitig auf Info-Veranstaltungen in den nächsten zwei Tagen hinweisen wollte – eine weitere folgt Anfang März:
Jede Plastikflasche weniger hilft! Bei unseren Kindern sind seit Jahren Emil-Flaschen* im Einsatz während wir Erwachsene von der bei der Markteinführung mitfinanziertenSoulbottle* überzeugt sind.
Aktuelles Lieblingsbuch des kleinen Sohnes (7 Jahre)*
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