Heute vor einer Woche konnte ich trotz der übervollen Woche und dem geplanten Wochenendbesuch bei den Großeltern mit dem Tochterkind in der Galerie John vorbeischauen, in der die Vernissage zu “Kinderzeichnungen aus der Flüchtlings-Zeltstadt Dresden” stattfand. Zusammen mit der Kulturperlen-Agentur wurden dort Kinderzeichnungen gezeigt, die im Dresdner Flüchtlingslager entstanden sind. Da ich meinen bisher ganz kleinen eigenen, minimalen Beitrag bei der Essenverteilung in der Zeltstadt Dresdenleisten konnte und einigen dieser Kinder bereits eine Obsttüte in die Hand gedrückt habe, war mir der Besuch besonders wichtig.
Das Tochterkind ist nun bereits ein Vorschulkind und so langsam beginnt sie die Welt zu hinterfragen. Für mein gerade auf Blogreise wanderndes Kinderbuch ist sie zwar noch ein bisschen zu jung, aber ihr kindgerecht zu erklären, warum Menschen in Zeltlagern leben, woher sie kommen und warum ich an Wochenenden versuche zu helfen, kann wohl nicht früh genug sein. Zunächst war für sie am interessantesten, dass sich das Mädchen auf der Einladungskarte genauso porträtiert hatte, wie alle Vorschulkinder in ihrem Kindergarten und damit auch sie selbst: ein Kindergesicht und daneben der selbstgeschriebene Name. Am Tag vor dem Vernissage-Besuch nahm sie deshalb die Einladungskarte mit den Kindergarten und konnte dort direkt vergleichen.
Bevor der Mann es geschafft hatte, die Kinder einzusammeln, Sachen zu packen und mit dem wochenendbesuchsbereiten Auto quer durch die Stadt zu fahren, hatte ich genügend Zeit, mir die Kinderzeichnungen anzuschauen. Mit den Augen eines Erwachsenen sieht man dort viel, was mich sehr bewegt hat – brennende Häuser, Kinder in Booten, SOS-Zeichen … Dazu hatte ich die Erzählung einer Kollegin im Ohr, die von der Vermutung seitens Psychologen berichtete, dass Kriegskinder Körperumrisse häufiger mit blauer Farbe malen würden, weil sie selbst bereits (blaue) tote Kinder gesehen haben.
Um so mehr war es mir – gerade in meiner Stadt – wichtig, die bislang heile Kinderwelt meiner Tochter mit dieser harten Realität zu konfrontieren, wobei es selbst mir schwer fällt, ihr zu erklären, warum diese Familien bei den derzeitigen viel zu kalten Temperaturen bis zum Eröffnungstag dieser Ausstellung in unbeheizbaren Zelten (über)leben mussten.
Die Tochter konnte an diesem Abend das gleichaltrige Kind, das sich auf der Einladungskarte selbst gezeichnet hat, persönlich kennenlernen und sie saßen eine Weile nebeneinander. Ich bin sehr dankbar, dass diese direkte Begegnung möglich war. Viel erzählt hat sie zwar bislang davon noch nicht, aber Tage später meinte sie, dass sich das Mädchen doch etwas dunkler hätte zeichnen müssen, da ihre Haut nicht so weiß gewesen wäre. Von den Blogeinnahmen haben wir übrigens von dem kleinen Mädchen ein weiteres Bild – das seinen Platz im Kinderzimmer finden wird – gekauft und den Betrag damit gespendet.
Zwischen den Kinderzeichnungen seht ihr meinen “Tank Man”, den ich am Vormittag von der kostenlos zugänglichen Kunstinstallation “Made in China” aus dem Albertinum in Dresden mitnehmen konnte. Auch wenn wir sonst versuchen die Plastikgegenstände in unserem Alltag möglichst zu reduzieren, zählt in diesem Fall wohl mehr die Grundidee dahinter. 5000 Figuren, die den bis heute unbekannten Mann nachbilden, der sich 1989 den Panzern in Peking vor der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung entgegenstellte, sind dort aufgereiht.
Jeder der ein Demokratiestatement auf einem kleinen Zettel hinterlässt, kann sich seinen “Tank Man” mitnehmen und ihn an einen Ort seiner Wahl bringen. Zivilcourage – wie dieser Chinese, der wohl mit Mantel und Tasche gerade auf dem Weg nach Hause war – zu zeigen, ist wohl auch in diesen Tagen bitter nötig. Noch stehen recht viele “Tank Man” da und warten auf Abholung ….
Das Kinderbuch für kleine Zuhörer ab drei Jahren mit dem Titel „Trampolina“* aus dem Patmos-Verlag hat sich auf dem Weg zu mir etwas verhüpft und da es mich nun mit einiger Verspätung endlich erreicht hat, wird es etwas im großen Rezensionsexemplarestapel vorgezogen, obwohl es eigentlich noch gar nicht dran wäre.
Abbildung vom Patmos-Verlag
Auf zwölf Doppelseiten wird die Geschichte des Mädchens Polina erzählt, die nach drei Monaten den Ballettkurs nicht mehr besuchen darf, weil sie noch kein Spagat kann und zu dick und zu tramplig sei. Danach wird sie als „Trampel-Polina“ gehänselt und nur der Nachbar kann sie – mit dem wohl wichtigsten Satz des Buches – aufmuntern: „Das Einzige, worauf es ankommt, ist, dass man ein guter Mensch ist. Und das bist du, meine kleine Freundin Polina!“ Schließlich kommt der Zirkus „Papillon“ in die Stadt und Polina darf mitmachen. Schließlich wird sie der trampolinspringender Zirkusstar „Trampolina“ und lernt das Fliegen.
Abbildung vom Patmos-Verlag
Das Kinderbuch gehört zu den Publikationen, bei denen mir die Grafik und die Grundidee deutlich besser gefällt, als die sprachliche Umsetzung. Ein bisschen habe ich aber ohnehin die Vermutung, dass es sich um eine Übersetzung eines anderssprachigen Originaltextes von Soheyla Sadr handeln muss, denn Formulierungen wie „Morgen gehe ich in den Zirkus! Und wenn der Küchenschrank heraus muss! So sagt Monsieur Petit immer. Ich verstehe zwar nicht, was das bedeutet, aber irgendwie klingt es gut.“ überraschen beim lesen. Ganz stimmig ist die Geschichte für mich auch nicht an allen Stellen, denn das kleine Mädchen erwähnt zwar, dass sie selbstverständlich niemals mit einem fremden Menschen mitgehen darf, folgt den für die zunächst fremden Zirkusleuten dann aber doch. Ein bisschen zu bemüht erscheint mir auch die Wortspielereien mit „Papillon-Polina-Trampel-Polina-Trampolina“.
Abbildung vom Patmos-Verlag
Richtig gut gefallen mir die zurückhaltenden, aber dennoch farbenfrohen Illustrationen in diesem Buch. Teilweise erinnern sie mich sogar ein bisschen an die Ostheimer Figurenwelt*, die es bei uns im Kinderzimmer gibt. Am wichtigsten wird ohnehin sein, dass man nach dem Vorlesen der Geschichte mit dem kleinen Zuhörer über das wichtige Thema „Anderssein und Dazugehören“ spricht.
Abbildung vom Patmos-Verlag
Die Altersangabe von drei Jahren, die auf der Buchrückseite aufgedruckt, erscheint mir dafür aber deutlich zu früh angesetzt, denn nach meinem Wissensstand zur kognitiven Entwicklung des Kleinkindes – was vor vielen Jahren immerhin mal mein Prüfungsthema im Nebenfach war – entsteht in diesem Zeitraum gerade erst die Fähigkeit sich überhaupt in einen anderen Menschen hineinzuversetzten und von einer abgeschlossenen Empathieentwicklung ist ein drei, vier oder auch fünfjähriges Kind noch einige Entwicklungsschritte entfernt.
Wie bereits häufiger in den letzten Jahren erwartete mich im Herbst wieder eine wissenschaftliche Tagung in Berlin und auch bei dieser Dienstreise habe ich mich am Abend wieder dem Nähvergnügen hingegeben. Rückblickend ist es ganz interessant, welche Kurse und Nähorte ich bislang in dieser Stadt schon besuchen konnte. 2011 war ich bei einem Kurs bei Frau Tulpe, durfte bei Madame Jordan nähen und habe imLinkle Stich’n Bitch Cafe gesessen. 2012 wurde am Etsylab mit Smilteilgenommen. 2013 konnte sich der Sohnnoch nicht von mir trennen, aber letztes Jahr war ich – mal ohne nähen – beim Crafty Caffee Clatsch. Dieses Jahr gab es nun wieder einen richtigen Kurs, denn die Berichte zum Hosenähkurs, über den ich viel positives von annimamiagehört hatte, fand glücklicherweise genau am ersten Tagungsabend statt.
Die große Kamera ist zwar diesmal zu Hause geblieben, aber für ein paar Erinnerungsaufnahmen reichen sicherlich auch die Knipsbilder. Besonders gefreut habe ich mich, dass ich vor dem Kursbeginn unser Nähfachfrau vom Berliner Nähcampund Mitgründern von Smilla Berlin treffen konnte und einen Rundgang durch den Laden bekam. Sehr verführerisch für Nähbegeisterte …
Der Kurs “Deine Hose – Passgenau” wurde von der studierten Bekleidungstechnikerin Katja Plank geleitet, die selbst sogar mit Stick&los zu den Bloggern gehört und über Wollfärbungen mit Naturfarben schreibt. Der Nähkurs startete mit dem Vermessen der fünf Kursteilnehmer, dem Kopieren des Schnittes und schließlich dem Nähen einer Probehose aus Nesselstoff. Dabei habe ich das erste Mal an einer Pfaff Maschine gesessen.
Es war ein wunderbarer Abend mit angenehmen Gesprächen, wärmenden Tee, ein bisschen Knabberzeug und vor allem einigen für mich neuen Hinweisen und Tipps rund um mein Lieblingshobby. Außerdem habe ich diesmal ganz ordentlich mit angezeichneter und unterschiedlicher (!) Nahtzugabe sowie Schneiderschere gearbeitet und nicht nur rasant “irgendwie” mit dem Rollschneider* zugeschnitten. Nach drei Stunden hatte jeder seine Probehose fertig und konnte hineinschlüpfen. Danach folgte der interessanteste Teil des Abends, denn anschließend wurde abgesteckt und danach der Papierschnitt entsprechend individuell angepasst.
Nun fahre ich – und das mag ich sehr am Mittwoch – heute nach meinen drei Tagungstagen in Berlin mit meinem personalisierten Hosenschnitt nach Hause und hoffe, dass sich bald Zeit und vor allem der richtige Stoff findet, um tatsächlich ein mir passendes Beinkleid zu nähen. Spätestens in einem Jahr bin ich wieder in Berlin und nähbereit. Habt ihr Vorschläge, wo ich da vorbeischauen sollte?
Im September gab es bei den Blogeinnahmenwieder einen deutlichen Anstieg. Die 128,26 € konnten im letzten Monat sogar ohne einen Blogsponsorerreicht werden, denn der Bezahlplatz blieb durch die Urlaubswoche unbesetzt. Ein bisschen geschmälert wurde der eigentlich wieder recht gute Betrag aber nachträglich noch etwas, denn es gab eine Stornierung bei hessnatur*, die durch keinen Neuverkauf bei diesem Anbieter gegenfinanziert werden konnte.
Der September hat bei den Blogeinnahmen einige Überraschungen gebracht. Etsy* hat erstmals mit 27,48 € den Euronentopf gefüllt und deutlich mehr als DaWanda* eingebracht, bei denen es diesmal nur wenige Verkäufe gab. Vermutlich hat da mein Bericht über die Etsydesignawards und Pop-up Shop wirklich etwas gebracht, obwohl ich natürlich nicht nur dafür darüber berichtet habe.Ganz neu ist für mich auch die Möglichkeit Rechnungen für die Zweitverwendung meiner Bloginhalte stellen zu können, was im letzten Monat immerhin 25 Euro einbrachte. Außerdem scheine nicht nur ich zu entrümpeln, denn ein kleiner Betrag mit 1,06€ von Momoxwar auch dabei, wobei man bei diesem Anbieter mit Momox Fashion* neuerdings auch gebrauchte Kleidung sofort verkaufen kann.
Ausgegeben wurde im September so viel, wie noch nie, denn beim Lillefstoffffestivalhabe ich für die fast 900 km Fahrtgeld, die nach dem Reisekostengesetz mit 30 Cent pro Kilometer angesetzt wurden, Workshopgebühren, Internet-Flatrate und Stoffkauf fast 400 Euro ausgegeben. Ganz schön viel, aber dafür sind meine Blogeinnahmen ja auch gedacht. Dafür wurde aber auch endlich aus dem Werbetopf mal wieder etwas ausgegeben und das Projekt Unipolarmit 30 € unterstützt. Unipolarwill fair und nachhaltig produzierte Kleidung für Studenten auf den Markt bringen und kommt aus meiner Stadt. Ein bisschen Rückenwind kann die Startnext-Kampagne noch gebrauchen – schaut doch mal vorbei, für 5 Euro kann man sogar an einer Verlosung teilnehmen.
Geschrieben wurden im letzten Monat 20 Blogeinträge, die 21.878 Seitenaufrufe brachten. Im Ranking derBlogeinnahmer-Veröffentlicher bin ich auf Platz 8 von 12 gelandet und war damit doch nicht ganz hinten.
Das Septemberbild für den 12tel Blick bei der Fotoaktion von Tabea Heinicker zeigt nach vier Monaten mal wieder ein Stück Fachwerk, denn inzwischen haben wir den dritten und letzten Anstrich mit Standölfarbe von Kreidezeit* in Ochsenblutrot geschafft. Zur Aufnahmezeit war ausnahmsweise mal abgeplant, damit die Farbe etwas antrocknen konnte.
Der Blick zurück in die beiden Vorjahre erinnert mich daran, dass wir im September 2013 das erste Mal eine Mediationsrunde hatten und die Stimmung bei Themen hochgekocht war, über die wir mit unseren diesjährigen Problemen wohl nur noch lächeln können. Im letzten Jahrwar nur die Firma für Los 0 auf dem Hof und der Rohbau noch gar nicht begonnen.
In den letzten Wochen wurde – kurz bevor die nicht für Dauerdurchnässung geeigneten OSB-Platten auf dem Dach ganz ganz durchweicht wären – das erste Teilstück des Herrenhausdaches gedeckt und sogar schon der Giebel gestrichen. Danach fand die Fabfestlegung durch die Baugemeinschaft statt und nun bekommen die Gefache und die restlichen Gebäudeteile wohl eine leicht andere Farbnuance. Der Stand der Sonne wird uns wohl dabei helfen, dass man später den kleinen Unterschied kaum sehen wird. Die Feinbemusterungen laufen und an den Neubauten wird kräftig innenausgebaut, Fußbodenheizungen verlegt und die Fassade verlattet.
Auch wenn der Sinnblick von blick7 dieses Jahr nicht weitergeführt wird, bleibe ich aufmerksam und freue mich heute am Freitag über folgende fünf Dinge:
Gesehen:
Ein fertig gestrichenes, rotes Fachwerk.
*
Gehört:
Die Stimmen von der Feinbemusterung für die Bodenbeläge.
*
Gerochen:
Schlamm, da es beim letzten Hoftermin ordentlich geregnet hat.
*
Gedacht:
Obwohl unsere Probleme deutlich größer geworden sind als noch vor zwei Jahren, haben wir inzwischen einen viel besseren Umgang damit und auch miteinander.
*
Gefühlt:
Die erste Herbstkälte und die Sorge, dass die Temperaturen noch ein bisschen im Plusbereich bleiben, damit die Farbanstriche gut trocknen können.
Jede Plastikflasche weniger hilft! Bei unseren Kindern sind seit Jahren Emil-Flaschen* im Einsatz während wir Erwachsene von der bei der Markteinführung mitfinanziertenSoulbottle* überzeugt sind.
Aktuelles Lieblingsbuch des kleinen Sohnes (7 Jahre)*
Liebe Frau Amberlight, das waren eine Menge Blog-Aktionen! Da könnte ich gar nicht sagen wie viele Logos bei mir zusammen…
[…] 2022 – 14 Aktionen […]
[…] 2022 – 66 Projekte […]
[…] der schmalen 59 Projekte im letzten Jahr waren es mit 67 verbloggten DIY-Dingen 2024 wieder deutlich mehr und dabei…
[…] 2021 – 61 Projekte […]
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