Für das Buch “Bildtransfer. Materialien, Techniken und Projekte”* aus der Neuerscheinungsliste im Herbstprogramm des Haupt-Verlageshabe ich mich als Rezensionsexemplar entschieden, da mich die Mischung aus Fotografie und Druck schon länger interessiert. Das 2013 in den USA unter dem Originaltitel “Playing with Image Transfers. Exloring Creative Imagery for Use in Art, Mixed Media, and Design“* erschienene Buch hat einen besonders klaren Aufbau.
Abbildung vom Haupt-Verlag |
Der etwa 100seitige Hauptteil des insgesamt 144 Seiten umfassenden Paperbacks strukturiert sich in drei Kapitel. Nach der Einleitung beschäftigt sich Kapitel 1 mit fünf verschiedenen Transfertechniken, Kapitel 2 präsentiert 19 Projekte zum Nacharbeiten und in Kapitel 3 werden Mixed-Media-Kunstwerke internationaler aber vor allem US-amerikanischer Künstler gezeigt. Es folgen Vorlagen, Bezugsquellen und eine Linkliste zu den Seiten der mitwirkenden Künstler.
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Wenn man selbst diese Technik ausprobieren möchte, interessieren sicherlich vor allem die fünf Technikanleitungen, die jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt werden. Am einfachsten erscheint mir dabei die Paketklebeband-Variante. Ebenfalls einfach in der Ausführung, aber schon schwieriger in der Materialbeschaffung ist die Transfervariante mit einem sogenannten Blender Pen*. Dahinter verbergen sich wohl Mischstifte, die selbst keine Farbe haben, aber ein Lösungsmittel verteilen, dass den Transferprozess ermöglicht. In meinem Stiftevorrat gibt es so etwa bislang jedenfalls nicht. Technik Nr. 3 arbeiten mit Aceton* und ist damit sicherlich ziemlich geruchsbelästigend. Nagellackentferner dürfte da ebenfalls prima funktionieren. Die Bilder sind allerdings anschließend seitenverkehrt. Ebenfalls bislang nicht als Material vorrätig ist bei mir Gelmedium*, das den Nachteil der langen Anwendungsdauer hat. Gleich fünf Schichten müssen aufgetragen und getrocknet werden. Bleibt noch als letzte Technik, die im Buch vorgestellt wird, der Transfer mit Acrylfarbe, den wir bereits im Schulkunstunterricht ausprobiert haben, wenn ich mich daran richtig erinnere.
Vermisst habe ich den direkten Stofftransfer via Drucker und vor allem die Vewendung von Freezer Papier,* mit dem sich solche Transfergeschichten eigentlich auch prima umsetzen lassen. Beide Varianten werden aber im Buch nicht erwähnt.
Abbildung vom Haupt-Verlag |
Bis auf den Transfer mit dem Paketklebeband wird keines der Techniken kindertauglich sein, aber der Anspruch des Buches ist natürlich auch keine Kreativtechnikanleitung, die im Familienkreis ausprobiert werden. Mixed-Media-Künstler aber auch die wohl recht große Scrapbookingcommunity ist sicherlich die perfekte Zielgruppe für dieses Buch, das für 24,90€ gekauft* werden kann. Mich selbst fasziniert tatsächlich die Paketklebebandvariante sehr und zusammen mit einigen Etiketten-Vorlagen, die es im Anhang gibt, könnte man sehr schöne Beschriftungen herstellen. Damit ist meine muss-ich-mal-ausprobieren-Liste wieder gewachsen.
Abbildung vom Haupt-Verlag |
Vom Haupt-Verlag wurde bereits vorgestellt:
“essbar. Wildpflanzen, Pilze, Muscheln für die Naturküche”
“Wald und Wiese: Das Naturmitmachbuch für Kinder”
“Selbst verpackt. Schöne Verpackungen für handgemachte Produkte”
“Carrom, Kreisel, Murmelbrücke: Kinderspiele aus aller Welt zum Selbermachen”
“Quilten in der dritten Dimension: Techniken und Projekte”
amberlights Rezensionsportal
Verlinkt beim offenen Bücherregal von Goldkind.
Hallo,
ich habe mir das Buch begeistert gekauft und bin jetzt etwas enttäuscht:
– Von den 5 beschriebenen Techniken sind 2 (Aceton und Nitroverdünner = Xylol) erheblich gesundheitsschädlich, von der Umweltbelastung ganz zu schweigen
– Die 5 Techniken und deren Anwendung werden auf 144 Seiten ziemlich aufgebläht; im Grunde kann ich aber fast identische Effekte mit weniger Chemie und Aufwand erzielen, und hätte mir dann für halbwegs vernünftige Ergebnisse ca. 25,- fürs Buch sowie schätzungsweise weitere 15 – 30,- für die Anschaffung der Hilfsstoffe gespart.
– Zu den Techniken selbst: Die genannten Blender Pens enthalten Xylol, das ist das hier notwendige Lösungsmittel. Als Nitroverdünner kann man das hierzulande leichter und billiger beschaffen. Es funktioniert, aber das unvermeidliche Einatmen der Dämpfe hat bei mir kein gutes Gefühl hinterlassen.
Aceton ist in vielen Nagellackentfernern gar nicht mehr enthalten (habe ich nicht ausprobiert).
Das Paketklebebandtechnik ist erstmal interessant, aber mein Klebeband war hinterher nicht mehr klebefähig, somit muss man hier zu anderen Mitteln greifen, die so entstandene Bildfolie aufzubringen. Außerdem ist man formatmäßig ziemlich eingeschränkt.
Acryl und Gelmedium habe ich noch nicht ausprobiert.
– Ich behalte das Buch trotzdem, weil es schön aufgemacht ist und für mich wenige, gedruckte Anregungen häufig nachhaltiger wirken als wildes Surfen im Netz.
Dein Blog gefällt mir auf den ersten Blick sehr gut – umso mehr wundert es mich, dass Deine Material- und Bücherlinks fast ausschließlich auf den wenig nachhaltigen Konzern amazon weiterleiten…Im Interesse der vielen kleinen Buchläden, die ums Überleben kämpfen, solltest Du vielleicht darauf hinweisen, dass man die Bücher dann wenigstens da kauft – in der Regel hält man sie dann sogar schneller in Händen, nämlich zuverlässig am nächsten Tag.
Hab vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, der sicherlich eine Bereicherung meiner Rezension ist und für viele Leser interessant sein wird. Die Amazon-Kritik ist natürlich berechtigt (und der Freundeskreis sorgt regelmäßig dafür, dass ich die Schattenseite dieser Blogeinnahmequelle nicht vergesse.) Hier habe ich den Hintergrund dazu geschrieben: http://www.amberlight-label.blogspot.de/p/blogeinnahmen.html und auch betont, dass ich selbst – schon wegen dem schlechten Gewissen – in den kleinen Buchladen um die Ecke gehe …
Ich wollte das ebenfalls kaufen aber die ausführliche Mitteilung hält mich davon ab.