Drei Tage war die Nähhand krank, nun bloggt sie wieder … na ja, noch nicht so ganz, denn diese Rumbohrerei im Ellenbogenknochen war und ist doch so schmerzhaft, dass ich das Familienleben ganz freiwillig gegen einen dreitägigen stationären Aufenthalt eingetauscht habe. Zur Ablenkung nach der Krankenhausentlassung beteilige ich mich dafür heute mal bei den Stoffspielereien, die ich sonst nur ehrfurchtsvoll verfolge, da mir dort allzudeutlich klar wird, wo die Unterschiede zwischen wirklichem Nähhandwerk und stümperhaftem Dilettantismus liegen.
Diesen Monat gab es aber das Thema Nähmaschinen Spezialfüßchen und da kann ich selbst als momentan gehandicapter Amateur gut mitreden. Ein bisschen überrascht mich dieses Thema sogar, denn bislang hatte ich das Gefühl, dass der professionelle Näher diese “Hilfsmittel” der Sonderfüßchen gar nicht braucht und ich nur deshalb so viel Freude daran habe, weil ich aufgrund meines fehlenden Fachwissens einige Nähergebnisse anders gar nicht hinbekomme. Die Nähecke ist es den letzten Jahren daher schon ordentlich angewachsen. Nun aber genug der Vorrede …
Den Anfang macht auch bei mir der Rollsaumfuß*, den ich bereits recht lange sehr gerne verwende und der mir bei den meisten Stoffen auch keine Probleme macht, wenn der Anfang erstmal überwunden ist. Da bei Machwerk und Nahtzugabe schon einiges darüber geschrieben wurde, springe ich gleich zum nächsten weiter.
Völlig unerwähnt ist hingegen bislang der hier im Blog schon häufiger gezeigte Kreisnäher*, der eigentlich gar kein Füßchen ist, sondern nur eine Art Arretierungsplatte, die via Mittelpin das Füßchen in eine definierte Kreisnähbahn zwingt. Die Funktionsweise im bewegten Bild dazu kann man sich hier anschauen. Selbst ohne Stickmaschine gelingen so prima exakte Kreise, die appliziert werden können oder bei denen man mit den Musterstichen experimentiert.
Noch ein bisschen spannender wird es, wenn man Kreisnäher* und Kordeleinnähfuß* miteinander kombiniert, was ich bislang leider selbst nur einmal bei einem Ballonkleid für das Tochterkind gemacht habe.
Bleibt noch der Faltenleger*, bei dem ich mir allerdings die Billigvariante* geleistet habe und erhebliche Anlaufschwierigkeiten damit hatte, da mir die Nadeln regelmäßig um die Ohren flogen. Inzwischen bekomme ich aber sogar Jersey damit geruffelt und weiß, dass zumindest bei meinem Modell Geduld die Lösung ist. Wenn man gaaaanz langsam näht, funktioniert der Faltenleger zufriedenstellend.
Da es den Faltenleger für die Hälfte des Originalpreises nur im Set* gab, habe ich auch noch ein Teflonfüßchen (bislang unbenutzt) und unter anderem ein Rollfuß, der sich bei PUL-Stoff* für die Stoffwindeln des Sohnemannes bewährt hat.
Am Ende meiner Übersicht zeige ich euch nun noch (einmal), welchen Standardfuß ist bislang am häufigsten geschrottet habe – bei mir ist das der Overlockfuß, bei dem ich den Mittelsteg nach falscher Stichwahl abgebrochen habe … damit schließt sich wohl wieder der Kreis zwischen Nähen-können und so-tun-als-ob.
Verlinkt bei Machwerk.
Ich bin ja noch ganz neu in der Näh-Welt und habe eine Maschine geschenkt bekommen. Da waren auch allerhand Füße dabei…aber ich hab wirklich keine Ahnung wofür ich die benutzen kann.
Also danke für deinen Beitrag, evlt. klärt sich damit der ein oder andere Fuß. *lach*
LG Schnittchen
Huch,was gibt es alles für verschiedene tolle Hilfsmittel,den Kreisnäher hätte ich gerne! Runde Sachen nähen ist für Dilettanten wirklich schwer.LGKatja
Diese Spezialfüße sind ja reine Mechanik und werden nur sehr punktuell eingesetzt, du machst das sehr gut und professionell. Sich für ein Füßchen zu entscheiden ist ein bewusster Prozess, da muss man schon wissen was man tut.
Insofern habe ich eine Hochachtung vor Näherinnen, die damit so jonglieren können wie du.
Gerede den Kordelfuß finde ich sehr toll, da gibt es klasse Mustermöglichkeiten. Die man eben erst sieht, wenn man die schlichte Technik hat und beherrscht.
Danke für´s Mitmachen, du bist eine echte Bereicherung und jederzeit willkommen!
Hab vielen Dank – das liest sich sehr gut 🙂
Ich staune. Voll Bewunderung. Nicht nur, dass du bei den Stoffspielereien mitmachst und deine Beweggründe in so unglaublich tolle Sätze ausgedrückt bekommen hast (du sprichst mir bezüglich der empfundenen Ehrfurcht übrigens aus dem Herzen ) sondern auch darüber, was es doch alles für tolle Füßchen gibt. Ein Kordelannäher… toll.
LG Florentine
Ich habe mir gerade einen Rollfuß und einen Bandeinfassfuss zugelegt und ich möchte beide nicht wieder hergeben. Den Rollfuß nutze ich für Lederpuschen und den anderen um Schrägband anzunähen. Das geht schöner und schneller mit dem Fuß!
Lg Knutselzwerg
Oh! Diesen dreifachen Kordelannähfuß würde ich für meine Maschine ja auch gerne haben, das sieht ja toll aus. Und die Falten vom Ruffler sind ja auch sehr schön. Ich finde es übrigens im Gegenteil sehr professionell, wenn man sich mit den ganzen technischen Möglichkeiten der Maschine und den Füßchen vertraut macht und sich Spezialfüßchen für bestimmte Aufgaben anschafft anstatt zu improvisieren.