Auch wenn wir selbst in der Faschingsmuffelecke des Landes sitzen und ich mir selbst ganz sicher keine rote Pappnase aufsetzen werde, ist das Tochterkind schon ganz vorfreudig. Das dritte Jahr mit dem Erdbeerkostüm anzukommen, wird da wohl nicht funktionieren.
Erdbeerkostüm 2012 & 2013
Es muss also diesmal wirklich etwas neues genäht werden. Glücklicherweise gibt es bei Malamü ein Karnevals-Kostüm-sew-along, in den ich mich einreihe. Bislang habe ich allerdings noch keine Ahnung, was ich nähen “darf”.
Verkündete das Tochterkind letztes Jahr noch sehr überzeugt, dass sie unbedingt als Blaumeise gehen wolle, hat sie jetzt mitgeteilt, dass es eine Straßenbahn (!) sein soll. Eine Straßenbahn???? Ich hoffe noch auf einen Sinneswandel und plane sie von einem Katzenkostüm zu überzeugen, denn eine Katze ist sehr, sehr gern und ausdauernd … mal schauen, was die anderen für Vorgaben haben.
Am 25. August 2013 war der 45. Lebenstag meines Sohnes. Er hatte die Nacht dicht an mich gekuschelt verbracht, lernte an meinem Geburtstagspicknick mit Freunden viele neue Gesichter kennen und verschlief das zweite Picknick an diesem Tag mit der Baugemeinschaft auf den Elbwiesen komplett im Tragetuch auf der Brust seines Papas. Ein Tag im Frieden.
Das syrische Baby Geis wurde an seinem 45. Lebenstag an der Hand von einer Kugel getroffen und lange sah es so aus, als wenn sein Leben – kaum begonnen – schon beendet gewesen wäre. Jeden Tag hören wir weltweit von Greultaten, bei denen Menschen gegen andere Menschen ihre Waffen erheben und doch bleiben diese Themen für uns meistens gesichtlos. Wie soll ich diese Welt meiner vierjährigen Tochter auch erklären, wenn der Radiosprecher beim Frühstück berichtet, dass 11.000 Gefangenen vermutlich systematisch gefoltert und ihnen die Augen ausgestochen wurden? Man hofft in diesen Momenten einfach, dass sie mal ausnahmsweise nicht so genau zugehört hat und man sich bei den Wettermeldungen gemeinsam über den Schnee freuen kann. Da es bei uns keinen Fernseher gibt, bleibt glücklicherweise nur das Wort und nicht das Bild bedrohlich.
Das Internet hat nun aber dazu geführt, dass man ganz dicht an diese Schicksale ranrücken kann. So habe ich von der Italienerin Elisa Fangareggi erfahren, die eine Freundschaft mit einem jungen Syrer verband. Was anfangs als kleine Hilfsaktion für dessen Familie und Freunde begann, führte dazu, dass sich der Verein Time4Lifegründete und die 3fache Mutter persönlich regelmäßig in die Flüchtlingslager nahe der türkischen Grenze fährt. Auf einmal bekommen die Zahlen die von den zahlreichen, weltweiten humanitären Katastrophen berichten, ein Gesicht, wie das von Geis und seiner Familie, von dem ich über die österreichische FB-Gruppe erfahren habe. Obwohl es in den ersten Januartagen noch hieß, dass für dieses Kind keine neuen Strampler mehr gebraucht werden (und ich wirklich – den eigenen Sohn fest umarmend – weinend vor dem Rechner saß), ist er zur Zeit außer Lebensgefahr, was nach seinen Infektionen einem kleinen Wunder gleicht.
Der direkte Einblick, den man durch Elisa bekommt, lässt mich aber nachts nicht mehr gut schlafen. Am 13. Januar 2014 schrieb sie:
“Ich mache weiter wie eine Maschine, beantworte Mails, Nachrichten, alle Anfragen aus der Türkei und Syrien, inzwischen schon automatische Gesten. Doktor Ali schickt uns Fotos der Kinder aus Bab al Salam mit einem Schild/Plakat in der Hand, sie haben keine elementaren Pakete bekommen, seit ich gegangen bin am 29.12.13. Sie fragen nach Hilfe, sagen, dass sie Hunger haben. Ich musste ihnen absagen. Musste ihnen sagen, dass die Kinder aus Huraitan mehr Hunger haben und ich deshalb nicht helfen kann. Wisst ihr, wie es sich anfühlt einem Kind nein zu sagen, dass Hunger hat? Dir kommt es vor, als ob dein Leben am Körper vorbeizieht. Du schämst dich, zu existieren. Ich schaffe es nicht, die Kühlschranktür nicht zuzuschlagen, ich hasse dieses elektrische Gerät voller Essen. Ich habe keinen Hunger, keinen Durst, habe keine Träume, habe nichts, fühle nur das Loch, dass mich zerstört. Ich warte, dass der Doctor aus Gaziantep mir sagt, wie der Eingriff an Geis ausgegangen ist, die kleine Cent wird bald operiert. […] Majad sagt mir, wir sollen mit den Abgaben von elementaren Paketen zurückgehen, da sie kontinuierlich Huraitan bombardieren und es sehr schwer ist, etwas zum Essen zu finden. Außerdem stehen die Männer nie zusammen, um nicht zu riskieren, dass sie alle gleichzeitig getötet werden. Mittlerweile gehen die Gedanken zu Ahmad, unser (Reise)Führer, der vor ein paar Tagen erschossen wurde, ich weine unter der Dusche um ihn. Ich möchte jedes Kind satt machen, möchte alle zudecken, möchte sie drücken und ihnen sagen, dass ich für sie da bin, aber es ist nicht genug, egal wieviel du machst, wieviel du bringst, es ist immer noch sehr wenig.” (Aus dem italienischen übersetzt in der österreichischen Gruppe, Quelle)
Was also tun? Die letzten Kriegsopfer aus meiner eigenen Familie liegen bereits drei Generation zurück undwaren einem Krieg geschuldet, den mein Land selbst begonnen hat. Jedes Jahr im Februar füge auch ich mich in eine Menschenkette ein, um ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt zu setzen und stehe dabei Hand in Hand mit mir unbekannten Menschen. Meine Idee ist nun, dass es doch auch möglich sein müsste, so eine DIY-Spendenkette zwischen den Bloggern für die Flüchtlingskinder in Syrien zu starten. Da gerade erst ein Transport abgefahren ist, werden momentan keine Sachspenden gesammelt. Geldspenden helfen dem Verein aber immer und ich bin überzeugt, dass die Euronen genau dort an der richtigen Stelle sind.
Momentanes Höchstgebot: 130 €
Ich selbst werde dafür nun diese handgefilzte kleine Kostbarkeit versteigern, die so blau, wie die vielen Tränen ist, die diese Kinder weinen müssen und in der Mitte einen Bluttropfen symbolisiert, von denen jeder vergossene einer zu viel ist. Gebt bis zum 4. Februar eure Gebote als Kommentar unter diesen Blogeintrag ab oder schickt sie an amberlight.label-ät-googlemail.com. Der Spendenbetrag soll direkt an das Spendenkonto überwiesen werden und nicht bei mir landen. Als Verwendungszweck darf wohl nicht(!) “Syrien” auftauchen, da manche Banken sonst aus Angst vor der Finanzierung von Waffenhandel nicht überweisen. Bis zu 200€ reicht übrigens in Deutschland der Einzahlungsbeleg als vereinfachter Spendennachweis aus, um den Betrag steuerlich geltend zu machen.
SPENDENKONTO:
Time4life International
IBAN: IT63K0327812900000000001696
SWIFT / BIC: EMIVIT21
Banca Emilveneta
PAYPAL:
donazione@time4life.it
Damit sich nun wirklich ein Spendenkette bilden kann, folgt meinem Beispiel und versteigert selbst etwas auf euren Blogs zugunsten von Time4Life und die syrischen Flüchtlingskinder. Wem die Zeit für ein eigenes DIY-Projekt fehlt, der könnte auch ein Stückchen Lieblingsstoff o.ä. versteigern. Wenn auch das für euch nicht das richtige sein sollte, dann verlinkt meine Idee bei euch. Dafür stelle ich diesen kleinen Banner zur Verfügung. Jeden Monatsanfang werde ich die momentan laufenden Auktionen hier im Blog vorstellen und am 24. die bei euch erreichte Spendensumme zusammenzählen. Meldet mir dazu bitte die Summe eurer erreichten Höchstgebote per mail. Auch kleine Beträge können übrigens etwas bewirken – momentan schneit es in Bab el Salam und es herschen unmenschliche Zustände. Viel zu kleine Kinder kümmern sich um ihre Geschwister, Waisenkinder versuchen irgendwie zu überleben:
Für 5,- € kann eine Decke gekauft werden.
Für 7,50 € wird Kohle gekauft mit der ein Zelt 3 Tage lang beheizt werden kann.
Ich würde mich freuen, wenn der Spendenstein eine Weile rollt und sich viele in die Kette einreihen. Einen festen Zeitrahmen wird es dafür nicht geben. Elisa, vor der ich große Hochachtung habe und für die ich nur hoffen kann, dass sie unter dieser Aufgabe nicht zusammenbricht, hat jede Unterstützung verdient. Wenn ich dazu einen ganz kleinen Teil mit meinem Aufruf beitrage, kann ich vielleicht auch wieder besser schlafen – außerdem wäre das meine größte Freude und so probiere ich mal eine Verlinkung beim Freutag (auch wenn das Thema alles andere als zum freuen ist) Link Your Stuff und FamSamstag, damit die Bloggerwelt auch von meiner Idee erfährt. Habt ihr noch andere Ideen, wo ich verlinken könnte? Dann schreibt mir – aber vor allem: seid ihr dabei?
Als ich noch nicht geahnt habe, dass die abendliche Nähzeit diesmal ziemlich eingeschränkt sein würde, habe ich mich am meisten auf die Babyschlafsacknäherei gefreut, denn diese bunten Kuschelsäcke haben sich beim Tochterkind bestens bewährt. Als sie vor fast 1,5 Jahren aus dem letzten rauswuchs, war ich wirklich ein bisschen traurig. Den allerersten Schlafsack, den ich nach dem E-Book von Thelina* genäht habe, war allerdings schon in der Gr. 80/86 und die kleinen Größen fehlten. Außerdem stand der Winter vor der Tür und in der schweren Schafswollvlies-Variante konnte sich der Sohnemann überhaupt nicht bewegen.
Unglaublich warm ist meine erste Variante für den Sohnemann aber trotzdem geworden, denn ich habe meinen Fund von Extremtextil vernäht und den Schlafsack mit Primaloft gefüttert. Damit ist dieser Babyschlafsack nun genauso warm, wie die ganz professionellen Outdoor-Schlafsäcke*. Vernäht hat sich dieses rutschige, fluffige Zeugs aber sehr grenzwertig.
Außen habe ich vom letzten Rest meines Eulenlieblingsstoffes getrennt und innen wurde es mit einem hellblauben Strickstoff vom Sterntaler Werksverkaufkuschlig. Da der kleine Bruder in den Schlafsäcken der großen Schwester so sehr verloren aussah, dachte ich, dass Gr. 62 für den Winter genau richtig sei. Bevor der Schlafsack aber fertig war, hatte der Sohnemann schon so viele Zentimeter zugelegt, dass er leider nur relativ kurz darin genächtigt hat.
Dabei ist er mir mit farblich passendem Reißverschluss und Kam Snaps* mit Eulenmotiv richtig gut gelungen. Inzwischen muss ich allerdings zugeben, dass er doch zu warm ist, denn der Sohnemann ist eine völlige Niete mit Schlaflotto und nächtigt ohnehin nicht allein. Während die Tochter problemlos mit vier Wochen aus dem Familienbett wieder auszog, die Nacht durchschlief und wir (!) sie einmal weckten, damit die Gewichtskurve wenigstens etwas anstieg, weigert sich der Sohnemann strikt, sein eigenes Bett auch nur auszuprobieren. Seit einem halben Jahr schläft er nun dicht an mich gekuschelt mit in unserem Hochbett. Selbst mein Rücken kann ihn nicht entzücken und führt zu sofortiger Schreiattacke.
Solange er aber die Nahrungsquelle direkt vor der Nase hat, ist seine kleine Welt in Ordnung und er schläft ganz wunderbar entspannt und inzwischen auch mehrere Stunden hintereinander. Da wir selbst erlebt haben, dass es Kinder gibt, die diese Nähe nicht unbedingt brauchen, während bei anderen der Urinstinkt – verlass mich nicht, der Raubvogel könnte mich wegtragen – noch voll ausgeprägt ist, können wir ganz gut damit leben.
Hinweise, dass wir da wohl “etwas verpasst”, “ihn zu sehr verwöhnt” hätten oder man ihn “einfach mal schreien lassen” müsste, (über)höre ich mit einem kleinen inneren Lächeln. Wo es mir sinnvoll erscheint, erwähne ich meine Studienkenntnisse, die sogar als Nebenfachprüfung die kognitive Entwickung des Kleinkindes beinhalteten und erläutere, dass ein vermeintliches absichtvolles Handeln der Kinder in diesem Alter den Entwicklungsstand des Gehirns völlig überschreitet. Natürlich kann man nach der Ferber-Methode sein Kind dazu bringen, dass es – nach mehrstündigen Hilfeschreien – aufgibt und vermeintlich einfacher in den Schlaf findet. Für uns kommt diese Methode aber auf keinen Fall in Betracht. Der Sohn darf in aller Ruhe sein eigenes Schlafmuster finden und sich dabei geborgen fühlen.
Mittlerweile habe ich mich an den permanenten Dauergast im Hochbett schon sehr gewöhnt, auch wenn meine Wunschvariante ein entspanntes Kind im eigenen Bett bleibt. Zu gerne lese ich noch die halbe Nacht oder kringel mich ungestört zusammen. Der Sohn darf aber trotzdem bleiben, bis der die Hochbetttreppe beginnt zu erreichen oder mit 18 zur Freundin wechselt …
Verunsichert bin ich nur noch, warum die Durch- und Alleineschlafgarantie des E-Books*so vollkommen nachgelassen hat. Ob das nur funktioniert, wenn man es neu gekauft hat? Das Tochterkind freut sich ja noch heute auf ihr Bett und macht mit ihren bald vier Jahren weiterhin mehrstündig Mittagsschlaf … so haben wir nun eben beides – den 6er und die Niete im Schlaflotto.
Nach zehn Rezensionen habe ich mir bei Blogg dein Buch mal eine Publikation gegönnt, die nicht zum Themenkreis des Blogs gehört, aber vermeintlich den Bogen zur Arbeitswelt geschlagen hat: der Bilderwächter von Monika Feth, in der Hörspielfassung im Jumbo-Verlagerschienen.
Abbildung vom Jumbo-Verlag
Angekündigt war ein Thriller, bei dem es um den Nachlass eines berühmten Malers gehen sollte. Auch wenn Bücher für mich eigentlich nicht dick genug sein können, hat mich der Umfang dieser Hörspielbox von 5 CD’s und einer Gesamtspiellänge von über sechs Stunden doch ziemlich an die Grenzen meiner Rezensionsbegeisterung in der Elternzeit gebracht. Glücklicherweise sind die einzelnen CD’s zwar zwischen 14 und 18 Titeln schwankend, unterteilt, so dass man problemlos vor- und zurückspringen kann, aber mit dem Sohnemann war ein kontinuierlicher Hörgenuss dennoch nur selten möglich. Ich will daher nicht ausschließen, dass vielleicht deshalb der Begeisterungsfunken bei mir nicht überspringen konnte.
Um wie immer eine unvoreingenommene Einschätzung schreiben zu können, war mir im Vorfeld allerdings auch nicht bewusst, dass “Der Bilderwächter” bereits als 6. Teil zu einer Reihe um die Hauptperson Jette gehört. Obwohl ich inzwischen erfahren habe, dass wohl alle Teile unabhängig voneinander gelesen bzw. gehört werden können, fehlte mir dennoch stellenweise der rote Faden. Es gibt natürlich ein Mordopfer in der Handlung, die sich um die zwei Geschwister Ilka und Ruben rankt, aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass ich hier voll Spannung einen Thriller höre und kaum erwarten kann, dass es weitergeht. Die drei Sprecherstimmen Julia Nachtmann, Regina Lemnitz und Jacon Weigert sprechen zwar alle drei mit einem angenehmen Timbre, aber wechseln als Leserstimme zwischen den einzelnen Personen, so dass man hier keine Hilfestellung bekam, um dem Geschehen entspannt folgen zu können. Die eigentliche Bilder-Sammlung bleibt in der Handlung übrigens ein Nebenschauplatz, wobei mir Kommentare wie “er rieb sich die Arme, obwohl der Raum gut temperiert war, um die Bilder zu schützen” deutlich machten, dass sich die Autorin wahrscheinlich selbst noch nicht oft in Depoträumen aufgehalten hat.
Die 5 CD’s werden in einem Pappschuber geliefert, wobei die EinzelCD nur in einer einfachen Papierhülle steckt. Ein Einrastsystem hätte das Paket mit einem Preis von immerhin 21,41 € sicherlich etwas hochwertiger erscheinen lassen.
Jede Plastikflasche weniger hilft! Bei unseren Kindern sind seit Jahren Emil-Flaschen* im Einsatz während wir Erwachsene von der bei der Markteinführung mitfinanziertenSoulbottle* überzeugt sind.
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