Wir dürfen heiraten, denn glücklicherweise haben wir gestern die uns vom Freundeskreis gestellten Aufgaben gemeistert. Bereits vor Monaten fanden wir einen “Erpresserbrief” in unserem Briefkasten, in dem wir aufgefordert wurden, dass wir uns am 4. Juni 2011 nichts vornehmen dürften. Weitere Instruktionen würden folgen. Nach Brief zwei und drei wussten wir, dass das Tochterkind bereits am Vormittag den Großeltern zu überreichen sei und wir uns an getrennten Stellen der Stadt einzufinden hätten.
Im Laufe des Nachmittags haben wir jeweils sehr überraschende Aufgaben gestellt bekommen (Kinderlieder auf der Blockflöte rückwärts spielen, war für den Bräutigam sicherlich nicht gerade einfach) und sammelten dabei nicht nur Buchstaben, sondern auch Freunde auf unserem Weg ein. Nachdem wir uns wiedertreffen durften, gab es noch einige Fragen zu beantworten, bei denen wir immerhin 8 von 10 Punkten erreichten. Anschließend durften wir unsere Buchstaben zusammenlegen. Heraus kam “Schloss”. Daraufhin bekamen wir eine Kiste mit ganz vielen Schlüsseln überreicht und wurden zu einem Tandem geführt, an dem gefühlte 100 Fahrradschlösser befestigt waren. Wir haben alle aufbekommen und los ging es zu einer abenteuerlichen Fahrt auf dem Gefährt nach Hause.
Dort erwartete uns ein unglaubliches 6-Gänge-Erpressermenü für uns und die Freunde, dass ein Sternekoch nicht besser hinbekommen hätte. Als Finale gab es einen Kuchen, in dem sich ein weitere Schlüssel versteckte. Diesen Schlüssel sollen wir zur Hochzeit mitbringen. Wir sind schon sehr gespannt!
Es war ein großartiger Tag und wir sind immer noch sehr gerührt, dass sich die Freunde für uns so wundervolle Dinge überlegt haben, die nicht in peinlichen Passantenbefragungen oder Mitmachspielen endeten, sondern uns gezeigt haben, dass sie sich alle so unglaublich viel Mühe gegeben haben, uns mit Freude zu überraschen. Das war mehr als gelungen!
Wir sind im Ginkgo-Rausch und unser Symbol für die Liebe wird die ganze Hochzeitsdeko durchziehen. Fertig geworden sind inzwischen unsere Ginkgo-Lichte. Die Blätter dafür haben wir schon im letzten Herbst pflücken lassen und bekamen sie nun perfekt getrocknet überreicht. Dankeschön D.!
Mit etwas Naturleim befestigt und mit Papierseide umklebt, werden sie die Tische schmücken und mit einer Kerze bestückt, den Abend beleuchten. Neben diesen Leuchtinsel wird es auch noch jede Menge Lampions geben, denn wir haben unsere Gäste gebeten, einen Lampion mitzubringen. Bei 65 Gästen werden das richtige viele und ich bin schon sehr gespannt, wie kreativ unser Gäste sein können.
Wenn man sich – wie wir – dafür entscheidet, die kleine Gaben an die Hochzeitsgäste selbst anzufertigen, hat man doch mehr zu tun, als man zuvor denkt, denn wir müssen die Gastgeschenke immerhin mindestens 65x herstellen. Wir haben uns für die Tradition der fünf Hochzeitsmandeln entschieden, die für Gesundheit, Glück, Wohlstand, Fruchtbarkeit und ein langes Leben stehen und bereits in der Antike als Dank an die Gäste überreicht wurden.
Die weißen Mandeln sollen in den nächsten Tagen direkt aus Frankreich angeliefert werden, denn seit vielen Jahren betreue ich das Internettagebuch der Klassenfahrt einer Dresdner Schule. Was bereits 2002 als technische Unterstützung für die mitfahrenden Lehrer begann, führte zu meiner ehrenamtlichen Aufgabe, einmal im Jahr die Berichte und Bilder der Kinder während der Bretagnereise ins Internet zu stellen.
Die Kinder dieser Schule beginnen bereits in der 1. Klasse mit dem Französischunterricht. Am Ende der Grundschulzeit geht es dann in die Bretagne und für die Eltern ist es gar nicht so einfach, ihre Kinder über 1000 km entfernt zu wissen. Warum schlage ich mir nun für unbekannte Kinder und Eltern die Nächte um die Ohren? Weil ich das Gefühl habe, dass ich damit ein bisschen Glück in Elternherzen streue, die durch mich fast täglich einen Blick nach Frankreich werfen können und damit wissen, dass es ihren Kindern gut geht. Vor einigen Jahren war ich in dieser Zeit selbst auf reisen und habe in Kopenhagen und Stockholm Internetcafes aufgesucht, um die Berichte einstellen zu können. Auf das Gänsehautgefühl, wenn übermorgen überglückliche Eltern ihre Kinder wieder in die Arme schließen können, freue ich mich jetzt schon.
Dieses Jahr fällt die Reise nun in die letzte Woche vor unserer Hochzeit und so konnte ich den Betreuern gleich meinen Wunsch nach den Hochzeitsmandeln mit den auf den Weg geben. Die Tütchen sind jedenfalls vorbereitet …
Die Hochzeitsvorbereitungen mussten dringend unterbrochen werden, da das Puppenkind der Tochter sich aufzulösen begann. An meinen Nähkünsten lag es diesmal nicht, denn die Schafswolle aus dem Inneren hat sich einfach durch den Walkstoff gearbeitet. Frechheit! Das Tochterkind fand diese Flusen zwar sehr spannend, aber da Pauline neuerdings unbedingt mit ins eigene Bett kommen muss und dort intensiv bekuschelt wird, fand ich die Wollhaare in der Nase meines Kindes doch sehr störend.
Puppe Pauline hat deshalb einen neuen Anzug aus braunem Cordstoff bekommen, der hoffentlich wenig fleckanfällig und vor allem Schfaswolldicht ist. Das Baumwollband mit den Blümchen ist letztes Jahr bei Frau Tulpein meinen Einkaufskorb gewandert. Der erste Nähversuch war übrigens zu sehr Freestyle-nähen und wandelte sich deshalb spontan zu einem Schlafsack für den Elefanten Emil. Frosch Fred war da ganz schön neidig und die Tochter hat sehr erstaunt auf die Verwandlung ihrer Stofftiere geschaut. Bevor ich nun noch den restlichen Kinderzimmerzoo aufzähle, schließe ich diesen Blogeintrag lieber ab.
Wollt ihr unsere Hochzeitsvorbereitungen virtuell noch ein bisschen miterleben? Der Tischschmuck wird von der Blumenbinderei kommen, einem der schönsten Blumenläden, den ich je betreten habe. Wenn ihr euch die Bilder anschaut, müsst ihr in eurem Kopf die Musik aus Amelies-Welt laufen lassen. Dann habt ihr genau das Gefühl, dass ich in der Blumenbinderei habe.
Die Inhaberin gehört zu den sechs Les Mademoiselles, von denen man sich nicht kulinarisch im dazugehörigen Café verwöhnen lassen kann, sondern von denen auch genäht wird und beispielsweise verführerische Pralinen entstehen – über die denke ich aber erst wieder nach, wenn ich das massgeschneiderte Hochzeitskleid wieder ausgezogen habe …
Jede Plastikflasche weniger hilft! Bei unseren Kindern sind seit Jahren Emil-Flaschen* im Einsatz während wir Erwachsene von der bei der Markteinführung mitfinanziertenSoulbottle* überzeugt sind.
Aktuelles Lieblingsbuch des kleinen Sohnes (7 Jahre)*
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